Das Kreuz auf sich nehmen

Jesus ist bekannt für seine unbequemen und provokanten Aussagen, die uns Menschen herausfordern und uns zu einer Entscheidung zwingen: für oder gegen ihn.

"Irritation Jesus" von Steve Timmis heisst ein Buch das ich lese. Es handelt von den den unbequemsten Aussagen Jesu für uns Christen. Im ersten Kapitel geht es um die Aussage "Verleugne dich selbst und nehme dein Kreuz auf dich".

Jesus spricht zum Volk uns seinen Jüngern: (wir lesen die Stelle in Markus 8,34, in Lukas 9,23 sowie in Matthäus 16,24)

Wenn einer mir auf meinem Weg folgen will, verleugne er sich und nehme sein Kreuz auf sich, und so folge er mir. 
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren, wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, wird es retten. 
Denn was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und dabei Schaden zu nehmen an seinem Leben? 
(Markus 8,34-36, Neue Zürcher Bibel)


Was sagt Jesus zu seinen Zuhörern?
Um zu verstehen, was Jesu Worte für uns bedeuten, müssen wir zuerst verstehen, in welchem Zusammenhang Jesus diese Wort ursprünglich gesagt hat.

  1. Jesus spricht zu seinen Jüngern und zum Volk (also auch zu uns)
  2. "Wenn einer mir auf meinem Weg folgen will" = Die Nachfolgschaft/Jüngerschaft muss gewollt sein. Jeder kann sich für die Nachfolge Jesu oder dagegen entscheiden, es gibt nichts dazwischen, so wie ein bisschen mit Jesus unterwegs sein.
  3. "verleugne er sich" - was soll das heissen? leugnen dass man existiert? Nein, gemeint ist Jesus die Kontrolle/Herrschaft über sein ganzes Leben zu übergeben und selber loslassen können.
  4. "nehme sein Kreuz auf sich" - sein Folterinstrument zur Hinrichtungsstätte tragen? Unter Umständen Ja, die meisten Jünger wurden ja bei der Ausübung ihrer Tätigkeit als Apostel gekreuzigt oder anderweitig umgebracht.
  5. Leben gewinnen oder verlieren = Jesus macht klar, um was es eigentlich geht. Das ewige Leben ist viel wertvoller und beständiger als das irdische. Was nützt es da, sich am irdischen Leben festzuklammern, weil einem der Preis der Nachfolge Jesu zu hoch erscheint?
Vom Preis der Nachfolge
In etlichen Bibeln und Kommentaren ist der Abschnitt mit diesem Titel betitelt. Und genau darum ging es Jesus. Er wollte seinen Jüngern aufzeigen, wie hoch der Preis für die Nachfolge ist. Denn die Jüngern waren begeistert von seinen Reden und Wundern. Sie erkannten: er ist der Messias und sie liebten ihn. Natürlich wollten sie ihm nachfolgen. Doch was verstanden sie darunter? Ein feudales Leben im Palast? Prunkzüge nach Jerusalem? oder ein von Nächstenliebe, Bescheidenheit und Verfolgung geprägtes Leben?

Jesus möchte ihnen unmissverständlich klar machen, wie hoch der Preis der Nachfolge sein kann: Unter Umständen bis zum Tod am Kreuz. Doch dafür wird jeder, der für Jesus und das Evangelium sterben muss, gerettet werden!


Was bedeutet das für uns?
Die meisten von uns wünschen sich ein komfortables, schönes Leben: Wohlstand, gute Gesundheit und friedliche Beziehungen. Ich hoffe wir haben es uns gut überlegt, ob wir Jesus auf seinem Weg nachfolgen wollen. Denn Jesus fordert von uns, dass wir fortan in unserem Leben ihn an erste Stelle setzen und nicht mehr uns. 
Die Nachfolge fordert schwierige Dinge von uns, wie zum Beispiel:
  • Jesus zu bekennen, auch wenn wir dafür ausgelacht oder verabscheut werden
  • Anderen Menschen lieben und ihnen dienen, auch wenn es uns schwer fällt
  • Sich um Menschen am Rand der Gesellschaft kümmern: Alte, Kranke, Flüchtlinge, Drogensüchtige, usw.
  • Unsere Feinde lieben, ihnen vergeben und sie zu segnen
  • Unser Lebenswandel ändern und Jesus die Herrschaft über alle Bereiche in unserem Leben übergeben.
  • Unsere Sünden immer wieder bekennen und vor Gott zu bringen
  • Sich in einer lokalen Gemeinde engagieren und zu Gunsten der Gemeinschaft auf eigene Befindlichkeiten zu verzichten
  • Das Evangelium verkünden
  • Was könnte sonst noch gesagt werden? Was fällt dir schwer in der Nachfolge?

Ihr seht also, die Nachfolge hat einen Preis. Doch wenn wir uns vor Augen halten, was Jesus uns verheisst, das ewige Leben im Himmel und schon jetzt in seinem Reich zu stehen, dann bin ich gerne bereit, diesen Preis zu bezahlen und mich nicht an irdischen Bequemlichkeiten festzuhalten. 

Auch wenn ich froh bin, dass ich nicht gekreuzigt werde, wie die Apostel zum Teil, bin ich doch mit Jesus in der Taufe begraben und von neuem geboren worden. Was hat sich seit der Bekehrung geändert? eine ganze Menge! Ich habe meinen alten Menschen sprichwörtlich gekreuzigt und ich habe es nicht bereut, auch wenn mir zu Beginn einige Dinge nicht leicht gefallen sind. 

Mit diesem Blog-Post möchte ich gerade Christen, die frisch im Glauben sind Mut machen. Der Preis für die Nachfolge erscheint hoch, doch es lohnt sich tausendmal. Ich habe nicht nur die Hoffnung auf ein unerschütterliches Reich im Himmel, sondern bin auch in dieser Welt geliebt, getragen und gesegnet. Ich habe es keinen Tag bereut Ja zu Jesus gesagt zu haben. Zudem ist es ja eigentlich paradox und gegen die menschliche Natur, freiwillig Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen und sich daran noch zu erfreuen. Doch mit Jesus ist es möglich, er ist grösser als wir und gibt uns die Kraft dazu!!!

Auch wenn mein Glaube auf seine Echtheit geprüft wird und dies mit Leiden verbunden ist, möchte ich mich freuen, denn meine Standhaftigkeit wird mir Lob, Ruhm und Ehre einbringen (gemäss 1. Petrus 1,6-7)


Was das Kreuz nicht ist
Zum Schluss möchte ich noch einen Gedanken mit auf den Weg geben, der mir wichtig erscheint. Der Spruch "Nimm dein Kreuz auf dich" kann leicht missbraucht oder missverstanden werden.


  1. Menschen können sich über andere erheben und sagen, du musst dieses oder jenes auf dich nehmen, das sei so quasi deine Verpflichtung als Christ. Ich denke in dem Zusammenhang ist grosse Vorsicht geboten. Jesus spricht von natürlichen Konsequenzen, die die Nachfolge mit sich bringt. Jeder steht in seinem Glauben an einem anderen Punkt und ist bereit mehr oder weniger zu tragen. Jesus möchte nicht, dass wir uns gegenseitig Lasten auferlegen und daran zugrunde gehen. Wie sollten wir denn so für ihn wirken?
  2. Jesus will auch nicht, dass wir uns selber hassen und gering schätzen. Ohne Selbstwert können wir nichts mehr ausrichten. Im Gegenteil, wenn Jesus die Herrschaft über uns hat, ist unser Selbstwert gestärkt und nicht gestört. 
  3. Auch im Zusammenhang mit Krankheiten hört man die Stelle manchmal. Doch ist die Nachfolge Jesu nicht automatisch mit Krankheiten verbunden. Sonst wären ja alle Christen krank. Jeder Mensch hat andere Lebensumstände und muss das Beste daraus machen. Diese sind nicht zwingend eine direkte Konsequenz der Nachfolge, die wir freiwillig in Kauf nehmen um Jesus nachzufolgen. Krankheiten, Armut und andere Umstände sind jedoch mit dem Blick auf Jesus, der das Kreuz ertragen hat, erträglicher.


Fragen zum Vertiefen:

  1. Wie schaffen wir es, dass Jesus unser Mittelpunkt ist und nicht unser Ego?
  2. Wie äussert sich Nachfolge in deinem Leben? wo bist du herausgefordert?
  3. Was hat sich seit deiner Bekehrung in deinem Leben geändert? Was möchtest du noch ändern?


Wir sind zusammen unterwegs und ich freue mich euch auf dem Weg oder im Ziel zu sehen
Andy

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