Der Hauptmann von Cäsarea - Apostelgeschichte 10

 


Wir Menschen lieben ja gute Geschichten. 

Wer hat nicht gern en spannende Krimi oder ein packendes Drama?

Oder lieber etwas gefühlvolles? Eine romantische Liebesgeschichten oder eine lustige Komödie?

Ob Buch, Streamingportal oder direkt am Lagerfeuer: Wir lassen uns gerne durch Geschichten in andere Welten entführen.

Und das Coole ist: Unser Gott, der uns so kreativ geschaffen hat, weiss das und hat deshalb die Bibel voll gepackt mit ganz viel Geschichten.

Eine davon, ein wahrer Leckerbissen, möchte ich euch heute berichten.

Und zwar: Apostelgeschichte 10 – Der Hauptmann von Cäsarea.

In den Hauptrollen: Der Hauptmann Kornelius und der Apostel Petrus

Regie führt: der heilige Geist. Produzent: Gott.

Ich will euch jetzt mitnehmen, um zusammen in diese Geschichte und ihre Hintergründe einzutauchen.

In einem zweiten Teil wollen wir dann betrachten, warum diese alte Geschichte noch immer hochaktuell ist und was wir daraus mitnehmen können. 

In diesem Sinne: Film ab!


Steigen wir ein mit der 1. Szene, wo uns der Hauptdarsteller vorgestellt wird.
Bereits im ersten Vers erfahren wir vier Fakten, welche die Szene für unsere Geschichte setzen.



Versetzen wir uns gedanklich ins antike Israel. Wir schreiben ungefähr das Jahr 40 nach Christi Geburt. 
Rund 4 Jahre ist es her, dass die Kreuzigung Jesus das Land in Aufruhr versetzt hat.
Wir befinden und in Cäsarea, zu Deutsch die Kaiserliche.
Sie trägt den Zusatz Cäsarea Maritima und ist eine neue prunkvolle Hafenstadt am Mittelmeer, wo der Herodes der Grosse ausgebaut hat.
100’000 Menschen leben hier, mehr als in Jerusalem. Die Überreste der Stadt sind noch heute zu sehen. 

Hier sieht es alles andere als jüdisch aus: griechisch-römische Architektur, Amphitheater und ein Tempel zu Ehren Kaiser Augustus prägen das Stadtbild.
Die öffentlichen Gebäude bestehen aus extra herangeschafftem weissen Marmor. 
Ausserdem liegt hier der grösste künstliche Hafen des Landes. Ein Tor zur Welt für Handel und Verkehr.
Im Palast residiert der neue Statthalter von Judäa: Felix. Der Nachfolger vom abgesetzten Pontius Pilatus
Auch die römischen Besatzungstruppen sind hier stationiert. 



Die israelische Stadt ist durch und durch römisch und en Kontrast zum religiösen Zentrum des Landes: Jerusalem, das weiter unten liegt und vom Statthalter nur während hohen Festen besucht wird. 

Hier lebt ein Mann Namens Cornelius. 
Von Luther mit K eingedeutscht, im Original sowie bei Zwingli aber mit C, wie der heute noch geläufige Name Cornel.
Cornelius: Was für ein Name: Suggeriert er, dass Cornelius Mitglied der Cornelischen Familie war? 
Dieses einflussreiche Römische Adelsgeschlecht steht für Militärischen Elite.
Scipio Cornelius verteidigte Rom vor Hannibal und wird noch heute in der Italienischen Nationalhymme besungen.
Wie adelig unser Kornelius war, lässt sich nicht mehr bestimmen. 
Dafür dürfen wissen, dass er ein Hauptmann war. 
Ein sogenannter Centurio, der eine Schaar von 100 Soldaten befehligte.
Bei uns im Militär wäre das in etwa ein Kompaniekommandant, kurz Kadi.
Die Zenturios bildeten das Rückgrat des römischen Heers. 
Es ist überliefert, dass sie klug, verlässlich sein sollten und in der Lage ihre Stellung im Notfall bis auf das äusserste zu verteidigen. 
Kornelius war wohl ein Mann, der genau wusste, was Mut und Treue bedeuteten. 
Hier seht ihr eine Darstellung eines Centurios, zu erkennen an dem Rebstock in der Hand und dem Federbausch auf dem Helm.
Es ist geschichtlich verbürgt, dass eine Italische Kohorte zu der Zeit existierte, die vorübergehend in Cäsaräa und später in Syrien stationiert war.
Italische Kohorte lässt darauf schliessen, dass die Kohorte aus Italienern bestand, also Besatzungstruppen aus dem Exil und nicht vor Ort rekrutierte Männer. 


Lesen wir weiter: Was erfahren wir über Kornelius sonst noch: (vorlesen Vers 2)
Kornelius war fromm, ein Wort, das heute leider fast nur noch negativ benutzt wird. 
Ein Frömmler, eine wo nur so tut als ob. Das Wort Fromm lässt sich mit Gottseligkeit gleichsetzen. 
Einem Gottseligen gefällt was Gott gefällt, es ist eine innere Haltung, die sich Gott zuwendet.
Zudem war Kornelius gottesfürchtig, was bedeutet, dass er an die Macht und Souveränität des einen Gotts Jahwe glaubt.
Erstaunlich für einen Römer! Fand er an den zahlreichen römischen Götter keinen Gefallen mehr? Sicher war er auf der Suche nach Wahrheit.
Vielleicht hatte er eine Jüdische Frau? Es ist überliefert, dass sich viele Römer zu jener Zeit der Monotheistischer Religion der Juden zuwandten.
In den Augen der Juden jedoch war er ein Heide; ein Ungläubiger. 
Auch wenn er den Sabbat hielt und regelmässig die Synagoge besuchte, war er doch ein Unbeschnittener. 
Erst durch diesen Akt wäre er ein Proselyt geworden, ein Fremder, der sich voll und ganz der jüdischen Religion unterwirft.
Kornelius war jedoch kein Proselyt, aber er und sein Haus glaubten an Gott und der Glaube äusserte sich auch in Werken:
Er gab reichlich Almosen. Geldgaben, die für soziale Dienste gesammelt wurden zur Unterstützung von Bedürftigen.
Weiter lesen wir, dass Kornelius stets zu Gott betete. 
Wahrscheinlich hielt er regelmässig am Tag seine Gebetszeit ab, wie es im Judentum damals üblich war. 
Was passiert wenn ein frommer, gottesfürchtiger reichlich Almosen gibt uns stets zu Gott betet? Gleich sehen wirs!


Lesen: Verse 3-4
Immer wenn Gott einen Engel mit einer Botschaft schickt, kündigt sich ein wichtiges Ereignis an.
Um drei Uhr Nachmittags sah Kornelius deutlich, nicht irgendwie ein Gefühl, Nein, er sah deutlich den Engel der zu ihm sprach: Kornelius.
Der Engel kennt ihn mit Namen. Ja Gott kennt unser aller Namen, ob wir ihm nah sind oder fern, er kennt uns.
Natürlich erschrickt Kornelius, ich meine wer würde sich nicht erschrecken, wenn plötzlich ein Engel Gottes in seinem Zimmer steht!
Was ist Herr? Fragt er ihn und der Engel antwortet: «deine Gebete und Almosen sind aufgestiegen vor Gott und mir denkend an sie.»
Wow – was für ein schönes Bild: Die Gebete und Almosen steigen wie Rauch von einem Opfer zum Himmel auf und setzen im Himmel ein Zeichen!
Gott sieht auch unsere Gebete und Almosen! Wir können im Himmel Zeichen setzen!



Weiter geht’s im Text: Was hat der Engel zu berichten?: Lesen 5-8
Haussklaven zu besitzen, war für Leute in seiner Stellung damals üblich. 
Interessant ist: dass Kornelius auch einen frommen Soldaten in seiner Dienstmannschaft hatte. 
Sicher kein Zufall, sondern Kornelius hat sich bewusst mit Gleichgesinnten, mit frommen Menschen, in seinem Inneren Kreis umgeben. 
Eine erweiterte Familie von Menschen, die ihm gut taten und die sein uneingeschränktes Vertrauen genossen.
Genau diesen Soldaten schickt Kornelius nun zusammen mit den zwei Dienern zum Apostel Petrus, wie es ihm der Engel aufgetragen hat.




Szenenwechsel. Neuer Ort: Sicher kennt ihr Tel Aviv, die moderne israelische Hafenstadt am Mittelmeer.
Der alte Stadtteil heisst Jaffa – und Jaffa ist Joppe, von dem hier die Rede ist! 
Sie liegt rund eine Tagesreise von Cäsarea entfernt. 
Auch Joppe ist eine alte, geschichtsträchtige Hafenstadt: Von hier aus soll Jona seine Flucht angetreten haben. 
Und der Hafen von Joppe soll für den Bau des Tempels in Jerusalem genutzt worden sein.
Der Engel berichtet, dass der Apostel Petrus dort bei einem gewissen Simon dem Gerber wohnt. 
Wir wissen aus Apostelgeschichte 9, dass Petrus in Joppe die christliche Gemeinde besuchte und Tabita zum Lebe erweckt hät. Love in Action! 
Anschliessend blieb Petrus einige Zeit beim Gerber als Gast, was erstaunlich ist: 
Denn das Gerbergewerbe galt als unrein. Gerber hatten mit Tierkadavern zu tun und waren daher ständig unrein. 
Sein Haus liegt direkt am Meer, wahrscheinlich etwas ausserhalb der anderen Häuser, aufgrund des strengen Geruchs, der beim Gerben des Leders entstand.
Keinem strenggläubigen Juden wäre es jemals in den Sinn gekommen, ausgerechnet bei einem Gerber zu wohnen. 
Sicher war der Gerber Christ und Petrus schien langsam zu begreifen, dass er sich von den strengen Vorschriften des Judentums zu lösen hatte, in denen er aufgewachsen ist.
Strenggläubige Juden hatten für Heiden und Unreine nichts übrig und haben sich abgesondert. 
Es hiess man dürfe einer Heidin nicht ein mal bei der Geburt helfen. 
Doch Petrus, war ein Dickschädel und von alleine schien es ihm nicht zu dämmern, dass Jesus das Gesetz erfüllt und uns somit von diesen Tabus befreit hat.
Da braucht es schwereres Gschütz, um die Überzeugung eines Bauers aus Galiläa, einem Fischer zu verändern. 






Also was macht Gott? Er muss bei Petrus direkt eingreifen.
Petrus war auf dem Dach, um zu beten, es war zwölf Uhr Mittags.
Petrus hatte Hunger und musste warten bis die anderen das Mittagessen parat hatten.
Von seiner Position auf dem typischen Terassen-Dach konnte er seinen Blick in die Ferne schweifen lassen auf das Meer.
Vielleicht war auch ein Sonnensegel auf dem Dach angebracht, das Petrus in der heissen Mittagshitze Schatten spendete. 
Oder Tücher waren auf dem Dach zum Trocknen aufgehängt?
Auf alle Fälle fällt Petrus in Ekstase und sieht ein grosses Leintuch aus dem Himmel auf ihn herabkommen: (Verse vorlesen)
Was soll diese Vision für einen Sinn ergeben? Kann die überhaupt von Gott kommen? 
Petrus soll unreine Tiere essen? Eine schwere Sünde bewusst begehen?



Zurecht ist Petrus entrüstet! (Verse lesen)
Petrus wehrt sich. Er ist mit den jüdischen Religion aufgewachsen und kennt die Gebote von Kindsbeinen an!
Im 3. Buch Mose Kapitel 11 werden die Speisevorschriften behandelt. 
Allgemein lässt sich sagen, dass die Israeliten nur das Fleisch von Wiederkäuern und Spalthufern assen, alle übrigen Tiere galten als unrein, ihr Fleisch war verboten.
Was hier von ihm verlangt wird, ist in den Augen von Petrus unerhört. 
Nicht nur eklig sondern auch verboten!
Doch drei Mal ertönt Gottes Stimme und bezeichnet alle Tiere als rein.



Abschnitt vorlesen (17-20)
Merkt ihr, wie der Heilige Geist Regie führt?
Während Petrus noch grübelt, sind schon die Männer vom Kornelius am Tor.
Da weckt der Heilige Geist Gottes den Petrus: 
«Hab keine Bedenken Petrus, überwinde die Barrieren in deinem Kopf. Ich habe diese Männer geschickt.»



Also geht Petrus hinunter ans Tor und fragt die Männer warum sie ihn suchen?
(Lesen Vers 22)
Das Ganze wird immer rätselhafter für Petrus: Zuerst die Vision, dann der Geist Gottes, der zu ihm spricht und jetzt Diener von einem römischen Hauptmann aus Cäsaräa? Römer!!
Was soll er mit diesen Römern machen? Kann er sie zu Simon dem Gerber einladen? In seinem Denken sind Römer doch noch immer unreine Menschen. 
Petrus springt über seinen Schatten, geführt vom Heiligen Geist, bittet er die Besucher durch die Türe ein und nahm sie als Gäste auf. 
Am folgenden Tag brach er auf nach Cäsarea und einige Brüder aus der Gemeinde von Joppe begleiten ihn.  
In Jaffa kann man übrigens heute noch das Haus besichtigen in dem angeblich «Simon the tanner», der Gerber gelebt haben soll. 
Der ganze Nahe Osten voll von Spuren der Biblischen Geschichte, die bezeugen, dass es sich hier nicht nur um Märchen handelt, sondern um wahrhaftige Ereignisse.
Habt ihr gemerkt, was für ein grosser Unterschied zwischen der jüdisch-christlichen Welt von Petrus und der römisch-militärischen Welt von Kornelius liegen?
Riesige Gräben, ja ganze Welten scheinen die Zwei zu trennen. 
Können die beiden Männer diese Gräben überwinden?



3. Szene: Wieder beim Kornelius in Cäsarea.
Lesen Verse 25-28
Wow! Wir sehen hier, wie durch das Wirken von Jesus Christus die Barrieren fallen, welche die beiden von einander trennen.
Petrus hat die Vision bereits begriffen: «Mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen als minderwertig bezeichnen darf!»
Da steckt auch ganz viel Potential für unsere Zeit in diesem Vers, doch dazu später mehr.
Warum hat Petrus Gottes Plan erst jetzt begriffen? Es gab doch so viele Zeichen und Prophetien!
Denken wir an den Ägyptischen Kämmerer, der durch Philippus getauft worden ist. Hat er nicht davon gehört, dass ein Engel Gottes ihn zu einem Mensch geführt hat, der nicht nur unbeschnitten sondern kastriert war?
Denken wir an Jesus, der zu Petrus und den anderen Jüngern sprach: «Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern». War das nicht schon ein Hinweis, dass das Heil nicht nur den Juden galt?
Oder kannte er die Prophezeiung in Psalm 86,9 nicht: «Alle Völker, die du geschaffen hast, werden kommen und vor dir sich niederwerfen, Herr, und deinen Namen ehren.»
Auch wenn Petrus erst jetzt merkt, dass sich Gottes Plan erfüllt, sehen wir gerade durch diese Prophezeiungen, dass sich der Kreis schliesst und jetzt die Stunde gekommen ist, in der sich diese Zusagen erfüllen. 


Jetzt will Petrus endlich wissen, warum er hier ist. 
So erzählt Kornelius ihm im Details was der Engel ihm aufgetragen hat. 
Als Petrus diese Worte gehört hat spricht er: (Lesen & einblenden Vers 34)
Für mich ist dieser Vers der Schlüsselvers in diesem Kapitel, Ja vielleicht sogar ein Schlüsselvers in der ganzen Apostelgeschichte.
Alle Menschen sind bei Gott willkommen, die nach ihm fragen!
Endlich hat Petrus Gottes Heils-Plan ergriffen. 
Petrus setzt nun in den kommenden Versen selber zu einer Predigt an und verkündet der Versammlung den Kern des Evangeliums:
1. Jesus ist von Gott gesandt und trat als grosser Heiler auf.
2. Die Juden nahmen in fest und liessen ihn hinrichten, was ein Fehler war
3. Jesus ist wieder auferstanden und die Apostel sind Zeugen
Und 4. Vergebung der Sünden durch Jesus Christus. 
Sicher hat Kornelius auch schon von Jesus gehört, in allen Synagogen des Landes wurde über ihn debattiert. 
Der Heilsplan Gottes beinhaltet also den Glauben an Jesus, damit die Sünden vergeben sind.
Ja, denn kein Mensch wird aufgrund seiner guten Werke gerettet, auch Kornelius nicht, sondern allein durch die Gnade, die Jesus uns schenkt.
Jetzt passiert etwas Unerwartetes. Petrus wird in seiner Predigt unterbrochen! Genug geredet, jetzt komme ich. Wer wagt es Petrus’ Predigt ein Ende zu setzen?




Lesen Verse 44-48
Der Heilige Geist unterbricht Petrus und wirkt ein zweites Pfingsten. 
Insgesamt nur zwei mal, zu Pfingsten und hier, wird in der Bibel von so einem Ausgiessen des Heiligen Geistes berichtet.
Wahrlich ein einzigartiges Schauspiel, das der Heilige Geist hier gewährt.
Warum? Damit es keine Zweifel mehr gibt. Gott bestätigt, was Petrus gesagt hat.
Und das vor Zeugen, sowohl auf Jüdisch-Christlicher Seite als auch auf der Seite der Heiden-Christen. 
Für Petrus ist klar: Das sind Christen, Brüder und Schwestern, ermöglicht ihnen die Wassertaufe.
Sicher hatte der Hauptmann ein Bad im Haus, wo die neuen Christen auf Jesus Christus getauft wurden und die erste Gemeinde von so genannten Heiden-Christen entstand. 
Für unsere Verhältnisse geht das natürlich alles wahnsinnig schnell, doch es war ja auch der Heilige Geist am Wirken. 
Auf jeden Fall baten sie Petrus noch einige Tage zu bleiben: Sicher hatten sie noch tausend Fragen: 
Petrus! wie war denn Jesus so? 
Erzähl doch nochmals deine Geschichte, die du mit ihm erlebst hast!
Du warst ja von Anfang an dabei! 
Ich stelle mir vor, wie sie alles über Jesus erfahren wollten, bevor Petrus wieder abreiste.


Wenn dies ein Film wäre, dann würde jetzt der Abspann beginnen und man müsste sich selber ausdenken, wie es mit den Protagonisten weitergeht.
Doch ich erzähle euch gerne noch etwas mehr!
Petrus ging wieder nach Jerusalem und musste sich dort grosse Vorwürfe anhören, warum er mit Heiden gespeist habe! 
Ausführlich erzählt er den gespannten Brüdern und Schwester (in Apgl 11) alles haarklein. 
Als sie dies gehört hatten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sprachen: «Nun hat Gott also auch den anderen Völkern die Umkehr zum Leben gewährt»

Die Geschichte von Kornelius markiert ein Wendepunkt in der Apostelgeschichte: Der Beginn der sogenannten Heidenmission:
Die Verbreitung des Evangeliums im ganzen römischen Reich und darüber hinaus.
In die Kirchengeschichte ging Kornelius als erster Leiter der Gemeinde in Cäsarea ein. 
Legenden besagen, dass er Paulus beherbergt hat, als diesem einige Jahre später in Cäsarea der Prozess gemacht wurde und dass er den Aposteln in Rom ein Haus zur Verfügung gestellt hat.
Gut möglich, doch gibt es für diese Legenden keine Quellen. 
Heute sind christliche Vereinigungen im Militär nach Kornelius benannt, wo Christen, die Militärdienst leisten, sich auf diesen frommen Hauptmann berufen.





Was können wir mitnehmen, für uns?
Ich denke, Gottes Wort spricht durch diese Geschichte sehr deutlich zu uns.
Wenn wir auf unsere Hauptdarsteller blicken können wir sicher etwas für uns mitnehmen. 
Von Kornelius:
Wenn ich auf Kornelius blicke, sehe ich ihn als Vorbild, wie er trotz kultureller Widerstände Gottes Nähe sucht. 
Was ist mein Level an Frömmigkeit & Almosen und was sagen wohl die Engel im Himmel dazu?
Von Petrus
Wenn ich auf Petrus blicke, sehe ich einen prinzipientreuen, beständigen Apostel, der sich von Gott führen lässt.
Er muss lernen, mit Gott zusammen Grenzen zu überwinden. 
Hier will ich mitnehmen, dass ich keine festgefahrenen Meinungen habe, sondern offen bin für Gottes Überraschungen. 
Von Gott:
Die eigentliche Hauptperson für mich ist aber ganz klar Gott!
Eindrücklich zeigt er mir in dieser Geschichte, dass seine Liebe keine Grenzen kennt. Er liebt alle Menschen.
Gott lenkt, Gott bestätigt, Gott sprengt Grenzen auf seine Weise. Er ist Souverän und erfüllt seine Zusagen!
Wenn Gott alle Menschen liebt, wirft das Frage auf, wie ich mit Fremden umgehe 


Die folgende Aussage von Petrus möchte ich nochmals aufgreifen, weil Sie ich herausfordert: Vers 28b: «Mir aber hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gewöhnlich oder unrein nennen soll».
Wie schnell passierts, dass wir auf andere Menschen herabblicken, sie als minderwertig betrachten. Menschen, die vielleicht eine andere Kultur, Religion oder Weltanschauung haben.
Gerne will ich mit euch teilen, wie ich Mauern aus Vorurteilen aufbaute habe und wie Gott mir geholfen hat, sie wieder einzureissen. 
Ich bin in einem beschaulichen St. Galler Dörfchen mitten unter Bauern aufgewachsen, mit Ausländern bin ich dort nicht in Kontakt gekommen.
Während meiner Schulzeit tobten die Jugoslawienkriege und eine Flüchtlingswelle aus dem Balkan erreichte das beschauliche Dorf.
Plötzlich waren da Kinder in meiner Klasse, die anders waren und kein Schweizerdeutsch sprachen.
Als Schüler war ich neugierig und man hat sich angefreundet. Zusammen Fussball gespielt und Karate-Filme geschaut. 
Als Jugendlicher haben die Spannungen dann zugenommen: Es gab Schlägereien und verbale Anfeindungen, an denen ich nicht unbeteiligt war.
In der Folge baute ich Vorurteile auf und ging Ausländern bewusst aus dem Weg. Ging mit 16 lieber an Volksfest auf dem Land wo die Landjungend unter sich blieb. 
Dort schwangen wir Parolen wie: Wir sind Eidgenossen, denn Schweizer kann ja jeder werden…
Ich baute Mauern aus Vorurteilen und erhielt von Gleichgesinnten Jungen und den Älteren am Stammtisch Zuspruch. 
Im Elternhaus war Fremdenhass zum Glück kein Thema und in der Katholischen Kirche sangen wir «Mini Farb und dini, das git zämä zwei». 
Trotzdem: Ich habe Zuwanderung als etwas bedrohliches angesehen und dachte negativ über Ausländer und ging ihnen aus dem Weg. 
Aus persönlicher Erfahrung weiss ich: es ist so einfach, schlecht über Fremde zu denken und sich zusammen mit Gleichgesinnten in eine eigene Welt zurückzuziehen.  
Zum Glück bekam ich mit 18 eine Festanstellung in Zürich, wo die Welt offener war. 
Trotzdem: Es war mit Mitte 20 der Glaube an Jesus Christus, der meine Sichtweise komplett veränderte: Für unbedeutende Sünder wie mich ging Jesus ans Kreuz! Er liebt mich!
Plötzlich hatte ich Familie in allen Ländern der Welt, habe gelernt Fremde als Bruder und Schwester im Herrn zu bezeichnen. Habe gemerkt ich bin Himmelsbürger nicht Eidgenosse.
Gott zeigt mir gerade durch Kornelius: Er liebt alle Menschen. Gott liebt die Vielfalt. Seht nur wie unterschiedlich er uns gemacht hat.
Kein Leben ist besser oder wertvoller als das andere, weil wir alle Sünder sind und erst Jesus Christus uns vollkommen macht. 
Jesus hat uns vorgelebt, dass Liebe keine Grenzen kennt: Er hat sich Fremden und Randständigen angenommen trotz ihrer Sünden. Er hat den Mensch dahinter betrachtet. 
Diese Erkenntnisse haben mir geholfen die Mauern wieder einzureissen. Ich spürte die Liebe Gottes und wusste, dass sie nicht nur mir gilt.
Heute bin ich viel offener und neugieriger gegenüber Fremden und Gott hat mir echt coole Secondo-Freunde geschenkt, die mein Leben bereichern.
Doch losgelöst von der Ausländer-Thematik: Haben wir nicht alle immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen, weil wir den Nächsten nur oberflächlich betrachten und aufgrund seiner Werke beurteilen?
Mir hilft die Sichtweise von Jesus, der auf den Mensch dahinter blickt und mir zeigt, dass jeder ein von Gott geliebtes Geschöpf ist. 


Leider haben es Menschen die anders sind nicht leicht in unserem Land: 
Dunkelhäutige, Muslime, Juden, Homosexuelle können von Hass und Gewalt berichten.
Hast du in deinem Leben auch schon Ausgrenzung erfahren weil du anders bist?
Dann sei gewiss: Gott liebt dich ganz besonders, er hat dich wunderbar gemacht, du bist ihm willkommen! 
Gerne will ich dir den Vers 34 zusprechen: 
«Jetzt erkenne ich wirklich, dass bei Gott kein Ansehen der Person ist, sondern dass ihm aus jedem Volk willkommen ist, wer in fürchtet und Gerechtigkeit übt.» 
Jeder Mensch ist bei Gott willkommen. 
Ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, heisst nichts anderes als, wer an ihn glaubt und seine Gebote halten möchte.
Einst meinte ich, ich wäre zu wenig gut, als dass Gott an mir Interesse hätte; sei zu wenig religiös, als dass der Glaube ernsthaft für mich in Frage kommen könnte. 
Doch Gottes Liebe hat die Mauer zu meinem Herzen durchbrochen. 
Jesus Christus hat auch für dich eine Brücke zu Gott baut. 
Wenn du dich noch nicht für ein Leben mit Jesus entschieden hast oder dich innerlich von ihm entfernt hast, dann mache ich dir Mut! 
Du bist würdig. Lass die Liebe Gottes auch dein Herz erreichen.
Wenn du an Jesus glaubst, spreche ich dir erneut zu: Gott liebt dich. 
Er hat Grenzen gesprengt und Mauern überwunden, um dein Herz zu gewinnen. So wie er es für Kornelius gemacht hat.


Gottes Liebe ist der beste Beitrag, den wir Christen gegen die gesellschaftlichen Spannungen in der Schweiz leisten können. 
Ich bete dafür, dass seine Liebe sichtbar wird. 
So wie mutige Christen vor uns für die Abschaffung der Sklaverei, Ende der Rassentrennung und für den Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft gekämpft haben.
Namen wie John Newton, Martin Luther King, Bonnhöfer oder Pfarrer Sieber waren prominente Botschafter Christi.
Wenn wir es auch schaffen, Menschen Liebe zu schenken, die es hier nicht leicht haben, sind wir ein lebendiges Zeugnis für Gott. 
Dafür braucht es jeden von uns. 
Geben wir die uneingeschränkte Liebe Gottes weiter an unsere Mitmenschen. Sie werden diese Liebe dankbar erwidern.
Vielleicht denkst du jetzt: Ich weiss gar nicht was ich sagen soll über den Glauben und so. 
Wir müssen gar nicht immer viel sagen, sondern die Liebe ist die beste Visitenkarte.
Denn wie sagt Jesus: 
«Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Und daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.» 
Ich hoffe, ich konnte euch mit Gottes Worten inspirieren. 
Nehmt diese Gedanken mit in die neue Woche. 
Wir möchten uns auch jetzt noch kurz Zeit nehmen für Gebet und Reflexion:
Ihr findet dazu Fragen auf dem Sonntagszettel. Wenn du über den Live-Stream oder den Podcast zugeschaltet bist, dann überlege dir doch:
Wie kannst du die unbegrenzte Liebe Gottes, die du in der Kornelius-Geschichte erfährst weitertragen zu allen Menschen, und was fordert dich dabei heraus?
Danke für dini Aufmerksamkeit.

(Predigt Kirche Bild by Andy Schönenberger Juni 2021)

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