Ich kenne meine Schafe - Johannes 10

Im Johannes-Evangelium im Kapitel 10, 1-6 erzählt Jesus ein Gleichnis:
"Ich sage euch die Wahrheit: Wer nicht durch die Tür in den Schafstall geht, sondern heimlich einsteigt, der ist ein Dieb und Räuber. Der Hirte geht durch die Tür zu seinen Schafen. Ihm öffnet der Wächter die Tür, und die Schafe erkennen ihn schon an seiner Stimme. Dann ruft der Hirte jedes mit seinem Namen und führt sie auf die Weide. Wenn seine Schafe den Stall verlassen haben, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden würden sie niemals folgen. Ihm laufen sie davon, weil sie seine Stimme nicht kennen." Die Leute, denen Jesus dieses Gleichnis erzählte, verstanden nicht, was er damit meinte.

Jesus macht hier ein Bild. Ein Bild über sich. Er vergleicht sich mit einem Hirten. Damit wir heute dieses Bild überhaupt verstehen können, müssen wir uns zuerst ein bisschen mit den Hirten Palästinas vertraut machen.

Die Ausrüstung des Hirten war denkbar einfach: in einem aus Leder angefertigten Rucksack trug der Hirte sein einfaches Proviant mit sich: Brot, getrocknete Früchte, ein paar Oliven und Käse war alles, was es enthielt.

Jeder Hirte besass zudem eine Steinschleuder. Mit dieser konnte er nicht nur sich und die Schafe vor Räuber und wilden Tieren verteidigen, nein er konnte auch punktgenau einen Stein vor einem Schaf, dass in die falsche Richtung lief auf den Boden schleudern, so dass das Schaf kehrtmachte und zur Herde zurückstiess. Denn der Hirte war ohne Hund unterwegs.

Darüber hinaus hatte der Hirte einen Stab an dem er ging. Abends trieb er die Schafe in einen Pferch und verschloss ihn mit seinem Stab. Jedes Schaf musste unter dem Stab hindurch am Hirten vorbei, so konnte der Hirte sehen, ob ein Tier sich während des Tages verletzt hatte.

Das Verhältnis zwischen dem Hirten und seinen Schafen war viel inniger als wir uns das vorstellen können und auf jeden Fall ganz anders als heute bei uns.

Die Hirten Palästinas behielten oft jahrelang die gleiche Herde. Sie gaben den Tieren Namen, auf welche sie hörten wie Braunbein, oder Schwarzohr.

Der Hirte ging vor seinen Schafen her, um sicherzustellen, dass keine Gefahr im Weg war. Er sprach mit seinen Schafen die ganze Zeit, oft auch in ungewöhnlichen tierartigen Lauten. Die Schafe kannten seine Stimme und folgten ihm.

Ein Schriftsteller, welcher einst die Hirten Palästinas besuchte, beschreibt es so:

„Von Zeit zu Zeit stösst der Hirte einen scharfen Laut aus, mit dem er der Herde bemerkbar macht. Die Tiere kennen seine Stimme genau und folgen ihm daher. Sobald jedoch eine fremde Stimme erklingt, bleiben sie stehen, heben beunruhigt die Köpfe und machen kehrt, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Einmal stiess ich auf zwei Hirten die mit ihren zwei Herden die Nacht in einer Höhle verbracht hatten. Wie sollten sie die Herden welche sich vermischt hatten jetzt wieder voneinander trennen? Ganz einfach. Der eine Hirt lief davon, rief seiner Herde und alle Schafe, die zu ihm gehörten folgten ihm.“

Ich denke all diese Einzelheiten aus dem Leben der Hirten helfen uns zu verstehen, was Jesus gemeint hat, wenn er davon sprach, dass er unser guter Hirt ist.

Die Schafe hören auf seine Stimme – Und wir hören auf Jesu Stimme
Er kennt seine Schafe mit Namen – Und Jesus kennt uns. Jeden ganz persönlich
Der Hirte geht vor seinen Schafen her und sie folgen ihm – Und Jesus ist uns vorausgegangen und wir folgen ihm

Wenn wir das Abendmahl zusammen feiern, erinnern wir uns, dass Jesus unser guter Hirt ist.
Er liebt uns, er geht uns voraus, er setzt sein Leben ein für die Schafe. Ja Jesus hat sein Leben für uns hingegeben, damit wir gerettet werden können!!!
Wenn wir das Brot brechen, können Jesus danke sagen, dass er unsere Sünden ans Kreuz trug und uns jetzt als guter Hirte durchs Leben führt.

Von Andy

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