Dankbarkeit: Ein Gebot, ein Segen, ein Lebensstil

 

Als Kind habe ich mich an Weihnachten immer am meisten auf die Geschenke gefreut.
Schnell das Papier aufreissen und das Objekt der Begierde bestaunen und damit spielen!
Doch halt! Typischerweise kommt jetzt der Auftritt meiner Mutter: «häsch dä Oma danke gseit?»
 Schön artig danke sagen, natürlich mit Hand und Küsschen?
Das hat man dann schnell hinter sich gebracht, um sich wieder ungestört dem neuen Spielzeug hingeben zu können.
Oma gibt Ware, ich sage Danke, Tauschgeschäft erledigt. Ist das Dankbarkeit?
 
Wir stehen kurz dem Jahreswechsel. Diese spezielle Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist auch
immer eine Zeit des Reflektierens und des Planens.

Wofür bin ich dankbar? Was sind Pläne fürs neue Jahr?

Viele von uns leiden unter den Auswirkungen der Pandemie… Gibt es überhaupt Anlass dankbar zu sein?

Was sagt die Bibel über Dankbarkeit?

Gerne nehme ich dich heute mit auf eine Erkundungsreise zur Dankbarkeit.






In der Bibel ist Dankbarkeit ein sehr präsentes Thema. Es gibt viele Geschichten, Psalmen und Gebote, die sich der Dankbarkeit widmen.


Zur Veranschaulichung habe ich für euch zwei Bibelstellen ausgesucht: (vorlesen)


Lob und Dank ist dabei für Gott nicht bloss eine Option. Nein er schreibt es als Gebot in die Gesetzbücher seines Volkes.


So war im Alten Testament das Dankopfer eine Selbstverständlichkeit im religiösen Leben eines Israeliten:


Fleisch und Kuchen wurden sorgsam vorbereitet und im Tempel für Gott geopfert.


Das heisst, ein Teil wurde verbrannt, der Rest wurde von den Priestern und dem Gläubigen in Ehrung Gottes gegessen.

 


Nebst den Dankopfern ruft die Bibel auch zu Lobgesängen, Verherrlichung Gottes und Dankgebeten auf.


Auch Jesus hat dem Vater gedankt: «Er nahm die 5 Brote und 2 Fische, blickte zum Himmel auf und sprach den Lobpreis» berichtet uns Matthäus.


Undankbarkeit kommt bei Gott gar nicht gut an: Als das Volk in der Wüste murrte, musste es 40 Jahre in der Wüste ausharren: 5. Mose 32,6: «Ist das euer Dank an den HERRN, du törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, der dich geschaffen hat, ist er es nicht, der dich gemacht und gefestigt hat?»


Noch etwas anderes macht Gott klar: Aller Dank gebührt Ihm. Selbstlob und falscher Dank wird getadelt, wie das Beispiel vom Pharisäer und dem Zöllner in Lukas 18 zeigt.


Auch sollen wir für unsere eigenen Taten keinen Dank erwarten. Lukas 17,10 sagt: «Wir sind nur einfache Knechte, die getan haben was wir zu tun schuldig waren.»


Das wäre doch mal eine schlaue Antwort für ein Kind an seine Grossmutter: «Oma ich muss dir gar nicht Danke sagen, denn du bist weiter nichts als ein Knecht, der getan hat was er musste»

 


Gott schreibt seine Geschichte mit uns Menschen und kümmert sich um sein Volk: Angefangen bei der Schöpfung, der Berufung Abrahams bis zum Auszug aus Ägypten.


Im Neuen Testament schickt Gott den ersehnten Retter, seinen eigenen Sohn Jesus Christus in die Welt, damit er uns von unseren Sünden befreit.


Und Heute schreibt Gott seine Geschichte mit dir und mir. Er ist ein liebender Gott, der will, dass wir uns daran erinnern, was er für uns getan hat.

Dankbarkeit, als Antwort des Menschen auf seine Taten. Dabei ist der Dank kein Gegengeschäft. Wir können mit keiner guten Tat für seine grosse Gnade bezahlen. Sie ist ein Geschenk.





Dankbarkeit als Gebot? Was löst das in dir aus?


Vorschriften und Gebote haben wir doch schon genug, oder etwa nicht?



Ich bin der festen Überzeugung, dass Gottes Gebote gut sind für uns Menschen. 


Gott will uns Menschen helfen, ein gutes Leben zu führen und seine Gebote leiten uns dabei.


So ist es auch mit der Dankbarkeit, die ein riesiger Segen ist für uns. 


Gott hört und sieht unseren Dank und verspricht: «Wer Dank opfert, wählt den Weg auf dem ich ihm meine Hilfe schauen lasse» Ps. 50,23


Gott hat Freude an dem der Dank und verheisst ihm Hilfe im Leben. 



Wie geht es mir persönlich mit meiner Dankbarkeit?


Heute bin ich nicht mehr das kleine Kind, das Dankbarkeit als Tauschgeschäft sieht. 


Durch eigene Erfahrungen, Reisen in fremde Länder und Gespräche mit anderen Menschen habe ich gemerkt: Vieles was mir selbstverständlich erschien, ist ein riesen Segen!


Ich sehe die Segnungen in meinem Leben viel klarer als früher und habe das Bedürfnis Gott dafür zu danken.


Dabei habe ich etwas Interessantes beobachtet: Danken macht mich glücklich. Es geht mir besser, wenn ich dankbar bin und nach dem Danken fühle ich mich froh!



«Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind» so lautet ein Zitat, das dem englischen Philosophen Francis Bacon zugesprochen wird.


Der wusste schon im 16. Jahrhundert: Dankbarkeit macht glücklich. Warum ist das so?


Dankbarkeit ist ein super Heilmittel gegen eine selbstzerstörerische Krankheit: Neid & Unzufriedenheit. 


Wir Menschen neigen dazu, uns immer mit anderen zu vergleichen. Auf Dauer macht das krank.


Aber Dankbarkeit kann Neid und Unzufriedenheit zerstören. 


Wer es schafft, die eigenen Lebensumstände, die nie perfekt sein werden, anzunehmen und dafür dankbar zu sein, der kann glücklich sein.


Wir können unser Leben nicht komplett kontrollieren. Aber wir können entscheiden wie wir auf die Umstände reagieren! 


Für viele von euch ist Danken keine Pflichtübung, sondern ein fester Bestandteil eurer Gebete.


Sicher habt ihr auch schon gemerkt: Danken stimmt euch innerlich positiv und nimmt die erdrückenden Sorgen von der Seele. Freude und Gelassenheit machen sich breit.


Doch wenn es dem Teufel gelingt, dir deine Dankbarkeit zu stehlen, bringt er dich und deine Beziehung zu Gott in Gefahr.



Wenn ich darüber nachdenke, dass Gott mich liebt und dass alles Positive in meinem Leben sich auf ihn zurückführen lässt, lebt meine Dankbarkeit auf. 


Dankbarkeit als Christliche Weisheit und Form des positiven Denkens wurde auch von der Welt entdeckt und kopiert.


Doch wo keine Beziehung zu Gott da ist, wem will man da Danke sagen? Mutter Natur? Sich selber? Dem Staat?


Wer anfängt Gott zu Danken, setzt den Grundstein für eine lebendige Beziehung und neuen Erfahrungen mit Gott.


Gott ist da. Er ist an deinem Leben interessiert. Und er möchte dir noch viel mehr Gutes schenken. 


Ich lade dich daher ein, mit deinem Dank zu Gott zu kommen und mit ihm einen neuen Anfang zu machen. 






Bist du ein dankbarer Mensch? Und wenn ja, wie äussert sich das?


Ist Dankbarkeit ein Gefühl? Das mal da ist und mal nicht?


Sicher ist Dankbarkeit auch ein Gefühl, doch für mich ist es eine Lebenseinstellung, die ich mir zu eigen machen will.


Mal gelingt es mir besser, in dieser Dankbarkeit zu leben, mal weniger. Doch ich merke, wie es mir gut tut, wenn ich darin bin.



Doch was ist, wenn du gerade eine schwierige Zeit durchmachst. Wofür kann man da dankbar sein?


Dazu möchte ich dir eine anschauliche Anekdote erzählen:


Ein Bibellehrer war spätabends nach einer Gemeindeversammlung auf dem Nachhauseweg.

In einer dunklen Ecke lauern ihm Banditen auf. Sie erbeuten sein Portemonnaie und lassen ihn verstört zurück.

Der Bibellehre sagt sich: Warum passiert das ausgerechnet mir? Ich könnte mich ärgern und frustriert sein! 

Doch er entscheidet sich für einen anderen Weg: Voller Dank betet er zu Gott:

„Herr ich möchte dir danken. 

Erstens dafür, dass ich noch niemals vorher ausgeraubt worden bin.

Zweitens dafür, obwohl sie mein Portemonnaie genommen haben, haben sie mir das Leben gelassen.

Drittens:  Obwohl sie mir alles abgenommen haben, war es doch nicht viel

Und viertens: Dass sie mich bestohlen haben, und nicht ich sie.“



Ihr seht also, Danken kann man immer und in jeder Lebenslage:


Jedem Aspekt etwas Positives abzugewinnen, kann uns ganz neue Perspektiven eröffnen. 


Ganz nach dem Motto: «Danke, für die viele Arbeit im Haushalt, die gemacht werden muss, weil das bedeutet, dass Gott mir ein Zuhause geschenkt hat».


Ich habe gehört von Leuten, die sich eine Liste gemacht haben, mit allem wofür sie dankbar sind. 


Das muss ich auch ausprobieren, dachte ich. Herausgekommen ist eine Art Mandala mit lauter Sachen für die ich dankbar bin.


Wahnsinn, was da alles zusammenkommt, wenn man sich hinsetzt und nachdenkt: 


Offensichtliche Sachen wie, Familie, Essen, Jesus. 


Aber auch Sachen, die sich erst offenbaren, wenn ich darüber nachdenke: unsere Pastoren und Leiter in der Gemeinde, der Frieden in West-Europa, der Schlaf im eignen Bett. 


Wenn uns etwas weggenommen wird, merken wir wieder wie kostbar es ist: 


Der Dürresommer hat mir erneut vor Augen geführt, wie wertvoll sauberes Wasser ist.


Ist es nicht verrückt, dass wir mit einem Handgriff frisches Wasser in unseren Wohnungen sprudeln lassen können, uns eine heisse Dusche gönnen können und unser Abwasser automatisch abgeleitet wird?


Für Millionen Menschen ohne Zugang zu Sanitären Anlagen ein unvorstellbares Luxusgut, für uns das normalste der Welt?


Ich bin in meinem Leben an einen Punkt angekommen, wo ich gemerkt habe: Alles was ich bin und habe ist ein Geschenk Gottes. Jeder Tag.


Ich habe erkannt: Ohne Vergebung bin ich verloren, ich brauche Gottes Gnade in Jesus Christus. So bin ich heute auch sehr dankbar für Jesus. 





Die Dankbarkeit ist wie der Glaube ein Muskel. 
Je mehr wir diesen Dankbarkeitsmuskel benutzen, desto stärker wird er.

Wenn wir ihn nicht trainieren, verkümmert er und wird schwach.

Insofern will ich dich ermutigen, deine Dankbarkeit zu trainieren. 

Dankbarkeit muss nicht nur ein Gefühl bleiben sondern darf in einer konkreten Handlung zum Ausdruck gebracht werden.


Dankopfer, haben die Israeliten dargebracht. Das war keine spontane Gefühlsreaktion, sondern ein bewusst geplanter Dankesakt.

Wie kann sich Dankbarkeit in deinem und meinem Leben äussern?

Ich habe versucht einiges Zusammenzutragen, lass dich inspirieren:


Erstelle auch eine Dankbarkeits-Liste, um Gott damit zu loben.

Bringe deinen Dank mit einem finanziellen Opfer zum Ausdruck

Römer 12,1 bezeichnet unserem Leib als lebendiges, heiliges Opfer. Bringe deinen Dank zum Ausdruck indem du Gott dienst.

Zeige Gott deine Dankbarkeit, indem du Psalmen laut vorliest.

Singe Gott Dankgesänge.

Zeige Gott deine Dankbarkeit in einem einfachen Dankgebet, indem du konkret für Segnungen dankst.

1. Korinther 10,16 bezeichnet den Kelch beim Abendmahl als «Kelch der Danksagung». Feiere in deinem Haus das Abendmahl, um Gott für das Erlösungswerk Christi zu danken.

Wir kennen Fürbitten doch wie ist es mit Fürdanken? Paulus dankt Gott in Philipper 1,3 für seine Geschwister sooft er an sie denkt. Danke Gott konkret für Menschen, für die du dankbar bist.

Stelle ein leeres Glas in die Mitte und jeder aus der Familie /WG etc nimmt eine Nuss, Perle oder ähnliches und sagt was er am Anderen schätzt und legt die Nuss ins Glas. Wie sich das Glas füllt, wird die Dankbarkeit füreinander sichtbar.

Thanksgiving. Erntedank. Lade Leute zum Essen ein und sprecht aus, wofür ihr dankbar seid / Dankt Gott dafür.

Feste feiern. Israel hat das Passafest gefeiert, als Dank für den Auszug aus Ägypten. Feiere ausgiebig den Silvester, im Bewusstsein der Dankbarkeit für das vergangene Jahr und dankt Gott dafür.

Stehe um Mitternacht auf, um Gott zu danken, so wie der Psalmist in Psalm 119,62.

Nutze deine Kreativität, um Gott zu danken: Schreibe einen Psalm, ein Gedicht, ein Lied oder male ein Bild, welches deine Dankbarkeit zum Ausdruck bringt.

Schaue Fotos und Videos von früher an. Was hast du nicht schon alles erleben dürfen? Ein Grund mehr Gott zu danken. 

Schreibe Gott einen Brief.

Knie nieder oder erhebe die Hände zum Himmel, wenn du Gott dankst.

2. Korinther 4,15 spricht davon, dass sich durch die wachsende Zahl der Gläubigen, die Gnade mehre und so der Dank reichlich ströme zur Verherrlichung Gottes. Erzähle anderen Menschen von Jesus.

Teile, was du hast mit anderen, um Gott damit zu danken.

Fasten: Verzichte für eine bestimmte Zeit bewusst auf Genussmittel, die dir lieb sind, um Gott zu zeigen, dass du dafür dankbar bist und es nicht als selbstverständlich erachtest.

So und noch ganz anders kann Dankbarkeit gelebt und praktiziert werden und wird in deinem Leben konkret. 
Dankbarkeit ist etwas wunderbares, und je mehr wir sie anwenden, desto mehr Freude macht es mir (mein Dankbarkeitsmuskel wird stärker). 

Die Dankbarkeit macht etwas mit mir.  Sie verändert mich zu einem glücklicheren, positiveren Menschen.



Die Arbeit an diesem Input hat mich selbst ermutigt, meine Dankbarkeit stärker auszuleben.


So habe ich mir vorgenommen, meine Dankbarkeit vermehrt in ganz konkreten Taten zum Ausdruck zu bringen:


Wie? Indem ich einige der Vorschläge selber umsetze. Als nächstes steht der Silvester an. Für mich ist klar: Ich möchte Gott auch für das verrückte Jahr 2020 Danken.



Wie geht es dir mit deiner Dankbarkeit?


-> Bist du noch das Kind, das Dankbarkeit als Tauschgeschäft sieht?


-> Ist für dich Dankbarkeit ein Lebensstil oder etwas für «Zwischendurch»?


-> Wofür willst du danken und wie bringst du es zum Ausdruck?



Ich lade dich ein, deine Dankbarkeits-Muskeln noch stärker trainieren und einzusetzen und du wirst merken, wie es dich und deine Beziehung zu Gott positiv verändert.



Danke, dass du bis hierher gelesen hast! Sei gesegned! Andy


(Input Kirche Bild Dez. 2020 by Andy Schönenberger)


 

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