Oder Warum Ruhe unsere Rettung ist


Ruhe. Was löst dieses Wort in dir aus?
Ruhe ist langweilig? Etwas für Schwache?
Also für mich, und ich denke es geht Vielen so, ist Ruhe ein Sehnsuchts-Wort.
Endlich mal Ausruhen, die Gedanken zur Ruhe kommen lassen, wieder Kräfte auftanken und Zeit für sich zu haben.
Ich hatte Anfang des Jahres eine ziemlich stressige Zeit.
Durch einen Personellen Wechsel kam es bei der Arbeit zu einer Doppelbelastung.
Vor lauter Stress, konnte ich Abends nicht mehr richtig abschalten, Kopfschmerzen, Gedankenkarussel, Schlaflosigkeit… über mehrere Tage.
Da erinnerte ich mich an ein Buch, das ich vor ein paar Jahren schon mal gelesen hatte:
«Warum Ruhe unsere Rettung ist» von Tomas Sjödin und las es erneut. «Stell dir vor du tust nichts und die Welt dreht sich weiter», heisst es im Untertitel, hat etwas Entlastendes, Befreiendes, oder?
Ich sehnte mich nach dieser Ruhe, die Gott für mich bereit hält.
Darum heute dieser Input – mit vielen guten Gedanken – aus dem Buch, aus der Bibel – aus Gesprächen und Gedanken, die mich beschäftigt haben.
Ein guter Freund von uns hat mich dazu ermutigt, dieses Thema zu bringen, es sei wichtig uns spannend.
Kurze Zeit danach erkrankte er plötzlich an einem Burnout.
Das hat mich persönlich stark betroffen gemacht. Warum?
Und: kann mir das auch passieren? Etliche von uns haben es schon durchlitten…
16% - 20% der Schweizer erleiden zwischen 30-55 eine Stressfolgeerkrankung, wie Burnout… Tendenz steigend.
Längst sind nicht nur Manager betroffen sondern alle Schichten der Gesellschaft: Landwirte, Eltern, zum Teil sogar schon Kinder.
Was ist los mit uns? Kommen wir nicht mehr zur Ruhe?
Um Ruhe soll es heute gehen, um Ruhe als Gottes Geschenk für uns, und nicht um Burnout, aber das Problem mit dem Stress zeigt in meinen Augen eines deutlich: Wichtig Ruhe ist.

Das Paradoxe ist, dass sich zwar alle mehr Ruhe wünschen, aber die Ruhe selber scheint irgendwie aus der Zeit gefallen.
Alles muss heutzutage produktiv und nützlich sein: Auf Pausen wird verzichtet, über Mittag trainiert oder grad vor dem Bildschirm im Büro gegessen.
Unsere Grosseltern hielten noch ein Mittagsschläfchen.
Ich weiss noch, wie mein Grossvater der Winzer, sich jeweils nach dem Mittagessen auf die Couch gelegt hat und schon nach kurzer Zeit hörte man ihn laut schnarchen.
Oder die Sonntagsruhe – die war in grossen Teilen der Bevölkerung heilig.
Am Sonntag wurde nicht Wäsche gewaschen oder im Garten gearbeitet.
Die Läden waren zu, es gab keine Tankstellenshops und Bahnhofspassagen und kaum Freizeitangebote.
Nicht, dass früher alles besser war und heute alles schlecht…
Wir haben heute viel mehr Möglichkeiten; leider können wir nicht so gut damit umgehen.
Gleichzeitig leben wir in einer sehr schnelllebigen Zeit. Dank Smartphones und Internet haben wir alles immer in Griffweite: Einkaufen, Nachrichten konsumieren, Soziale Kontakte pflegen, Unterhaltung…
Supereffizient, da kann man viel Zeit sparen; nur – gesparte Zeit hat Keiner, längst ist das Handy ein Zeitfresser geworden.
Auch unsere Freizeit wollen wir möglichst produktiv nutzen, etwas erreichen: Sporttraining, Seminar, Termine und Treffen… der Terminkalender ist mit vielen Nützen und Unnützen Sachen vollgestopft.
Falls mal nichts los ist, fällt es uns trotzdem schwer zu ruhen: Statt ruhen möchten wir immer noch schnell dieses oder jenes erledigen. Im Haushalt, im Garten, am Computer.
Müssen wir uns die Ruhe etwa durch Leistung verdienen? Müssen wir uns etwa noch entschuldigen wenn wir einfach mal Nichts tun?
Mich dünkt es, alles andere kommt immer zuerst, und erst wenn alles erledigt ist, erst ganz am Schluss, 10 Minuten vor dem ins Bett gehen, kommt die Ruhe.
Dabei ist nie alles erledigt, es gibt immer was zu tun!
Also warum nicht eher ruhen, die Arbeit warten lassen – sie läuft ja nicht davon…
Dies so einige kritische Gedanken dazu, wie nachlässig wir heute mit der Ruhe umgehen; und ich schliesse mich da durchaus ein.
Nur noch wenige, weise Leute, wissen die Ruhe zu schätzen und zu pflegen. Diese scheinen dann auch die sogenannte innere Ruhe auszustrahlen.
Was ist Ruhe? Still auf dem Sofa sitzen und nichts tun? Nicht unbedingt. Ruhe ist alles was dir guttut zum Auftanken aber nichts Leisten muss:
Eine Tasse Tee trinken, ein Waldspaziergang, Liegestuhl mit Lieblingsbuch, den Tag in der Badi vertrödeln… Einfach sein dürfen aber nichts leisten müssen!
Zeit haben, um die Seele baumeln zu lassen und nicht immer nur funktionieren müssen.
Das braucht der Mensch, er kann nicht immer nur am Limit laufen, sonst brennt er aus.

Gott weiss das. Er schenkt uns diese Ruhe. Er ist sozusagen der Erfinder, der Schöpfer der Ruhe:
Ja, denn Gott hat die Erde und das ganze Universum geschaffen und als er fertig war erschuf er die Ruhe:
1. Mose 2,2: «Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk und ruhte. Er segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte Gott von all seinem Werk.»
Erst als Gott den Ruhetag erschaffen hat, war die Schöpfung komplett. Gott ruhte von seinen Werken. Hatte er denn Ruhe nötig? War er erschöpft?
Ob Gott den Kosmos in sieben Tagen oder in Milliarden Jahren erschuf, spielt für mich keine Rolle.
Er ist der Schöpfer und als sein Werk getan war, hat er sich zu Mitten in seine Schöpfung hinein in einen Friedenszustand der Ruhe begeben.
Wer genau liest, merkt, dass alle Schöpfungstage einen Morgen haben, also neuer Tag der anbricht, ausser der siebte Tag.
Die Rabbiner sagen daher, der siebte Tag dauere immer noch an, Gott ist immer noch in dieser heiligen Ruhe.
Natürlich war Gott nicht erschöpft, sondern hat uns einen heiligen Tag und einen ewigen Rhythmus geschenkt: 6 Tage schaffen, 1 Tag ruhen.
Ein Tag zum Schwung holen für die anderen 6 Tage.
Im Alten Bund, dem Gesetz das Gott Mose und dem Volk Israel gab, war der 7. Tag der sogenannte Sabbattag ein heiliger Ruhetag:
So heisst es in den 10 Geboten, 2. Mose 20,8: Denke an den Sabbattag und halte ihn heilig. Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, der siebte Tag aber ist ein Sabbat für den Herrn deinen Gott… denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht. Dann aber ruhte er am siebten Tag. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt…
Das Sabbat-Gebot scheint Gott sehr wichtig zu sein. Nach «keine anderen Götter», «kein Bildnis» und «Name des Herrn nicht missbrauchen» kommt direkt das Sabbat Gebot.
Wir werden uns gleich noch etwas eingehender mit dem Sabbat beschäftigen und was es damit auf sich hat, denn das Thema Ruhe und Sabbat sind sehr eng miteinander verbunden.
Gott ist also ein Gott, der uns Menschen Ruhe verschaffen will: Verschiedene Ruhe- und Festtage hat er uns geschenkt.
Gott will seinem Volk Ruhe vor seinen Feinden verschaffen und es in ein gelobtes Land führen.
Auch vor Gott sollen wir immer wieder zur Ruhe kommen: seid still und erkennt, dass ich Gott bin (Psalm 46)
Oder Psalm 23 Der Herr unser Hirte …führt uns zur Ruhe am Wasser…
In Gott ist also Ruhe und er will uns damit beschenken. Wir Menschen sind es, die oft rastlos und getrieben sind.
Ich meine für wie wichtig halten wir uns? Gott hat am 7. Tag geruht und wir denken die Welt geht unter, wenn wir nicht immer alles erledigen?
Die Welt ist schon erschaffen. Manchmal braucht es eine Woche flachliegen mit Grippe im Bett, damit wir endlich zum Stillstand kommen und merken, es geht auch ohne uns.
Dabei nützt ja ohnehin alles krampfen nichts, wenn Gott nicht seinen Segen dazu gibt. Wie heisst es so schön? Dem Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.
Psalm 127: «Umsonst ist es, dass ihr früh aufsteht und spät euch niedersetzt, dass ihr euer Brot mit Mühsal esst. Dem Seinen gibt er es im Schlaf… Ein Psalm zum drüber nachdenken…

Kommen wir also nochmals zum Sabbat zurück: Was genau ist das und müssen wir ihn noch halten?
Wie gesagt ist der Sabbattag, der siebte Tag. Ein jüdischer Feiertag in Gedenken an die Schöpfung.
Interessant ist, dass Mose zu seinem Abschied die 10 Gebote im 5. Buch Mose nochmals wiederholt und dort steht der Sabbat auch als Feiertag für den Auszug aus Ägypten (5, Mose 5,15).
Sicher wissen es die Meisten. Der Sabbat, also der 7. Tag, ist der Samstag. Samstag = Sabbattag, von daher kommt der Name. Der Sonntag ist eigentlich der erste Tag der Woche.
Der Sabbat wird heute noch von gläubigen Juden und zum Teil auch von Israelischen Christen begangen. Auch einige Kirchen wie z.B. die 7. Tage Adventisten halten ihn. (7. Tag = sie halten den Sabbat)
Durch Tod und Auferstehung Jesu Christi hat sich der Alte Bund (das Gesetz Mose) erfüllt und daher müssen wir diese Gebote nicht mehr halten.
Das wird auch durch die Apostel und ersten Christen so gelehrt, die nicht mehr den Sabbat sondern den Auferstehungstag, den Sonntag heiligten:
Im Kolosser 2,16 heisst es, dass niemand uns richten soll in Sache Speise, Trank, Fest Neumond oder Sabbat, dass alles ist nur ein Schatten - das Wirkliche ist Christus.
Da aber einige den Sabbat noch immer hielten andere nicht, heisst es im Römer 14,5: «Der eine macht einen Unterschied zwischen Tagen, für den anderen sind alle Tage gleich. Jeder bleibe seiner Überzeugung treu. Wer aber einen bestimmten Tag beachtet, der tut es vor dem Herrn.»
Kurz zusammengefasst: Wir müssen den Sabbat nicht mehr halten, aber wir dürfen Sabbat halten oder fasten und danken so Gott.
Jesus sagt: «Der Sabbat ist für den Menschen geschaffen, nicht der Mensch für den Sabbat.»
Immer wieder kam er mit den Gesetzeshütern in Konflikt, die das strenge Einhalten des Sabbats überwachen, als er am Sabbat Gutes Tat und zum Beispiel verschiedene Menschen heilte.
Sicher habt ihr schon von den unzähligen Sabbatgeboten gehört, die gläubige Juden einhalten müssen: Keine Arbeit, nicht mal Wäsche zusammenlegen, nicht Kochen, kein Lichtschalter anmachen, nicht mal das Licht am Kühlschrank darf angehen, maximal 50 Schritte laufen oder bis zur nächsten Synagoge.
Für mich tönen diese Gebote furchtbar einengend, aber wie die Rabbiner sagen, sind sie wie ein Zaun um den Sabbat herum, damit er heilig, also abgesondert, für Gott bleibt.
Ich glaube klare Regeln helfen uns Menschen. Dort wo alles ineinander übergeht, keine klare Grenze mehr ist zwischen Arbeit und Freizeit, machen wir zu viele falsche Kompromisse.
Interessant ist ja, dass der jüdische Sabbat bereits mit dem Eindunkeln am Freitag Abend beginnt, und wie das ganze öffentliche Leben, auf einen Schlag eine Vollbremsung hinlegt.
Also was passiert dort genau am Sabbat? Warum ist er den Juden so wichtig und was können wir Christen damit anfangen?
Der Sabbat geschieht in den Häusern. Die Familien kommen zusammen, Sabbatkerzen werden angezündet, es wird gebetet und Psalmen gesungen.
Der Hausvater segnet die Ehefrau, alle Söhne stehen aus Respekt davor auf. Es wird für die wunderbare Schöpfung gedankt, Brot und Wein werden gesegnet.
Im Prinzip ist es sehr ähnlich, wie wenn wir eine Abendmalfeier in unseren Häusern abhalten.
Jesus bezieht ja Brot und Wein vom Sabbat-Mahl auf sich und schenkt dem Sabbat so eine neue Bedeutung.
Nach dem zeremoniellen Teil kommt der gemütliche Teil: Zusammen singen, gutes Essen und Gemeinschaft geniessen.
Die Seele hat Zeit für Muse, Freude, Spiritualität, Gemeinschaft; für einmal wird nicht gearbeitet – der Alltag – die Arbeit ist in weiter Ferne.

Tomas Sjödin plädiert in seinem Buch dafür, sich ein eigenes Sabbat-Modell zu zimmern.
Wir müssen den Sabbat zwar nicht halten, aber das heisst ja nicht, dass wir als Christen aufs Ruhe verzichten sollen, oder?
Auch ich bin überzeugt, dass Gott den Menschen mit dem Sabbat Gutes schenken will. Man legt die Arbeit nieder, darf einfach mal sein und das Gute und Schöne im Leben geniessen.
Regeln können einengen, Regeln können aber auch schützen, was gut und wichtig ist.
Ich selber würde es eher Ruhe-Modell als Sabbat-Modell nennen, denn es ist kein Sabbat im Sinne des Gesetz Mose und ich will mich auch nicht unter dieses Gesetz stellen.
Wie kann so ein Ruhe-Modell aussehen? Ich habe mir Gedanken gemacht, was für mich stimmt und richtig ist, aber schlussendlich kann es sehr individuell ausfallen.
Wichtig ist, dass Zeit freigesetzt wird für Ruhe, für Begegnung mit Gott, aber auch für Genuss und Gemeinschaft.
Der Sabbat beginnt mit einem klar definierten Zeitpunkt: Urplötzlich kommt alles schaffen zum Stillstand.
Für Tomas Sjödin ist es der Moment wenn am Samstag nach dem Abendessen die Küche gemacht ist, er sich auf sein Bänkli vors Haus setzt, ein bisschen Radio hört und in die Landschaft hinaus schaut.
Vielleicht hast du auch so einen Moment. Für mich und für viele von euch, die eine klassische 5 Tage Arbeitswoche halten, ist es der Freitag Abend, wenn der Arbeitsplatz aufgeräumt und hinter sich gelassen wird…
TGIF, ein Begriff? Thanks God it’s Friday… Für andere wiederum, wie Eltern mit kleinen Kindern ist dann noch nicht Ruhe, erst wenn die Kinder im Bett sind. Ein feierlicher Moment, hoffentlich schlafen sie schön, dann kann man mit dem Abend noch was anfangen…
Was auch zum Sabbat gehört: 1 Tag an dem ich nichts schaffen darf.
Man legt sich selber die Regel auf wann nicht gearbeitet werden darf, was echt erholsam ist, weil man dann nicht noch ständig dieses und jenes erledigt.
In meinem Fall wende ich das am Sonntag an, der ist mir sozusagen heilig. Da versuche ich keine Arbeiten zu machen (Ausnahme Kochen und Küche machen), aber kein Velo flicken, keine Predigt schreiben, keine Mails beantworten, nicht an den Job denken usw.
Der Samstag hingegen lässt es durchaus zu, im und rund ums Haus noch etwas zu erledigen, aber grundsätzlich bin ich dankbar, wenn das Meiste schon unter der Woche gemacht werden kann.
Mir tut es gut, in der Zeit von Freitag Abend bis Sonntag Abend anders zu leben und anders zu sein als unter der Woche, so tanke ich auf, und bin mega dankbar, dass wir in der Schweiz sogar zwei Tage Wochenende haben!
Zeit haben für Gott: Ein zentrales Anliegen von einem Ruhetag. Zeit haben für seine Botschaft, für seine Musik, für sein Reden. Gerade wenn wir es zulassen, den Lärm der Welt mal abzuschalten.
Am Wochenende versuche ich keine Nachrichten zu konsumieren, denen ich während der Woche aufgrund meiner Tätigkeit im Finanzwesen ständig ausgesetzt bin.
Die Welt bleibt draussen und ich komme bei mir, meiner Familie, bei Gott an. Kein News auf dem Händy, keine Tagesschau, keine Zeitung, keine Nachrichten im Radio.
Oft lege ich das Händy auch bewusst für 24h in die Schublade, wenn ich mit niemandem verabredet bin. Man hat Anfangs Angst etwas zu verpassen, dabei ist das gar nicht so.
Man gewinnt etwas. Man kommt bei sich selber an. Versuch mal einen Handy Sabbat zu machen von Freitag Abend bis Samstag Abend, oder schaffst du es bis Sonntag Abend?
Was auch zum Sabbat gehört ist gutes Essen. Gutes Essen gemeinsam zu geniessen, ist doch die beste Erholung und zollt auch Ehre, Dank und Respekt dem Schöpfer dieser Dinge.
Ich koche am Wochenende, es ist für mich eine Art Erholung und ich mache es gerne, weil es eine gute Abwechslung zur Büroarbeit unter der Woche ist.
Meine Frau ist natürlich auch froh, wenn Sie am Wochenende das Kochen mir überlassen kann, so hat auch sie Zeit für Erholung.
Allgemein hat jeder von uns ja ein ganz anderen Lebensalltag mit anderen Herausforderungen wieder abzuschalten:
Wer ständig Leute um sich hat, ruht vielleicht am liebsten im Garten, geniesst die Stille, wenn mal keiner was von ihm will.
Wer körperlich hart arbeitet legt die Füsse hoch, wer geistig hart arbeitet stellt den Kopf ab, oder versucht es zumindest.
Mütter von kleinen Kindern sind froh, mal mit Erwachsenen was unternehmen zu können und gute Gespräche zu haben.
Andere arbeiten Schicht oder am Sonntag z.B. als Pfleger oder Pastor und müssen Ihre Ruhezeiten unter der Woche einplanen.
Wir erholen uns beim Gärtnern, Brotbacken, Wandern, mit dem Hund, Lismen, Gamen, Bienenzüchten, Musizieren oder ganz einfach beim Nichtstun.
Schön, wenn jeder seine Zeiten hat, die ihm heilig sind und wo er wieder mit sich selber in Berührung kommt.
Gott schenkt uns diese Momente der Ruhe.
Zum Sabbat gehört natürlich auch Zeit für Anbetung: Typischerweise im Gottesdienst am Sonntag Morgen. Ich schätze den Worship, die geistliche Impulse, die Gespräche…
Irgendwann ist dann der Kopf voll und der Bauch knurrt, also schnell nach Hause.
Am Sonntag geniessen wir es am meisten, wenn wir Zeit für uns haben: Ein feines Essen, gemütlich im Liegestuhl lesen, vielleicht noch ein Gesellschaftsspiel oder ein kleiner Ausflug in die Natur.
Zum Glück sind wir nicht auf 50 Schritte limitiert! Weil ich liebe auch Sport und Abenteuer, wenn kein Leistungsgedanke dahinter steckt, können auch 5000 Schritte erholsam sein.
Wichtig finde ich, dass auch die Wochenenden oder der Urlaub nicht mit zu viel Aktivitäten verplant sind, sodass Zeit bleibt sich an Gott und seiner Schöpfung zu erfreuen.
Auch das ist Anbetung: Gelebte Dankbarkeit.
Sabbat heisst aber auch mal Zeit für Stille zu haben, in sich hineinzuhorchen, die Woche zu verarbeiten, seine Seele wieder mit Gottes Geist in Verbindung bringen.
Zeit haben, um auf Gott zu hören, sozusagen ein Rendevouz mit Gott.
Beziehungen pflegen braucht Zeit. Schön, wenn man sich regelmässig Zeit nehmen kann für Menschen, die einem wichtig sind, aber auch Zeit für Gott.
Viele von euch haben solche festen Zeiten in ihre Woche eingeplant, in denen Gott in der Stille gesucht wird: Sei es am Morgen, über Mittag, oder am Abend.
Es tut uns gut, Gott Priorität einzuräumen und bei ihm letztlich auch zur Ruhe von unserem hektischen Alltag zu kommen.
Hier möchte ich nochmals an meinen letzten Input anknüpfen, von Gott als dein dich liebender Vater.
Durch das Bewusstwerden von diesem «Angenommen sein», «Wertgeschätzt zu sein», «Geliebt zu sein», verschafft uns Gott auch eine innere Ruhe.
Wir müssen nicht mehr «beunruhigt» sein, was andere von uns denken, ob wir genügen, was alles nicht Gut gelaufen ist unter der Woche…
Sondern wir dürfen Annahme erfahren und dabei auftanken, innerlich zur Ruhe kommen.
Denn, der Widersacher ist ein Feind der Ruhe und will sie uns rauben. Und er hat ein paar ganz effektive Waffen dazu: Sorgen (sie lassen unseren Geist nicht zur Ruhe kommen) Rastlosigkeit (ständig muss was laufen – wir rennen weg, weil wir Angst haben uns mit uns selber auseinander zu setzen) – und Überdruss (wir können uns für nichts mehr begeistern, können nicht auftanken)
Wie ihr seht, ist unsere Ruhe ständig bedroht. Von aussen aber auch von innen. Deshalb fällt es uns oft so schwer zur Ruhe zu kommen.

Die grösste Lüge, die Satan uns auftischen will ist, dass Gott nicht will, dass wir Ruhen.
Wir sollen ständig leisten, dann gefallen wir Gott, eine Pause muss man sich zuerst verdienen… Was für eine dreiste Lüge! Die Ruhe ist ein Geschenk, kein Verdienst.
Schliesslich war Gott der erste, der geruht hat und hat dies seinem Volk zum Gebot gemacht!
Ich bin überzeugt: Tief im innersten sehnen wir uns alle nach dieser Ruhe, nach diesem göttlichen Frieden.
Interessant ist, dass am jüdischen Sabbat keine Bitten und Fürbitten gebetet werden. An diesem Tag wird nur Gelobt und Gedankt. Auch eine interessante Perspektive die Dinge ruhen zu lassen.
Gott führte Israel in das gelobte Land. Und was ist mit uns? Kommen wir zu spät zu diesem gelobten Land?
Diese Frage stellt der Hebräer Brief, Kapitel 4: Hat Gott nicht am 7. Tag geruht? Und hat er nicht beim grossen Aufbegehren in der Wüste geschworen: Nicht eingehen werden sie in meine Ruhe. Also steht diese Ruhe noch aus. Hebräer 4,1: «Hüten wir uns also davor, solange die Verheissung in seine Ruhe einzugehen, noch nicht erfüllt ist, zu meinen jemand sei zu spät gekommen.»
Wir Christen, sind nicht zu spät dran, sondern die verheissene Ruhe, die den Juden verkündet worden ist, gilt jetzt uns.
Ich gebe zu ein ziemlich komplexer theologischer Gedanke. Der Hebräer-Brief spricht in Bildern und argumentiert, warum der neue Glaube an Jesus Christus der bessere Glaube ist.
Wir haben den wahren, den besseren, den ewigen Sabbat: Hebräer 4.8-11: «Hätte nämlich Josua sie in die Ruhe geführt, so spräche Gott nicht von einem anderen, späteren Tag. Also steht dem Volk Gottes eine Sabbatruhe noch aus. Bemühen wir uns also, in jene Ruhe einzugehen…»
Ja wie? Durch Gehorsam: Also das heisst, dass wir auf die rettende Botschaft von Jesus hören und ihm nachfolgen. Er ist der Weg zur ewigen Ruhe. Der Weg ins Gelobte Land, in die ewige Sabbatruhe.
Ruhe in Frieden – Rest in Peace, sagt man, wenn jemand von uns geht. Ja: Für mich ist klar: Wer seine Hoffnung auf Jesus setzt, der wird wirklich friedlich Ruhen, bei Gott im Himmel!
Ein lebendige, keine langweilige Ruhe. Denn die ewige Ruhe wird ja als Sabbatruhe bezeichnet und der Sabbat ist ein Fest.
Jesus Christus ist nicht nur der Weg zu dieser ewigen Ruhe, er schenkt uns auch jetzt schon in diesem Leben Ruhe:
Matthäus 11,28: «Kommt zu mir, all ihr Geplagten und Beladenen: Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf auch und lernt von mir, denn ich bin sanft und demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht:»
Ein Joch ist ein Balken, der einem Zugtier auf die Schultern gelegt wird, um eine Last zu ziehen. Eine Legende sagt, Jesus habe als Zimmermann die besten Jochs hergestellt, damit die Tiere keine spitzen, drückende Stellen aufgelegt wurden. Eine Legende, aber wer weiss?
Legt Jesus uns drückende, spitze Lasten auf die uns erdrücken? Nein! Im Gegenteil, Jesus bringt die Gnade und indem er am Kreuz für uns bezahlt hat, hat er uns erlöst von aller Last.
Jesus ruft Jesus alle Geplagten und Beladenen ein ihm nachzufolgen.
Sind wir nicht alle immer wieder «Geplagte und Beladene»?
Warum sollen wir Jesus folgen, was ist so gut, so anders an ihm?
Sein Joch drückt nicht. Jesus legt uns keine schweren Lasten auf!
Bei Jesus sind nicht 1000 Gebote und Willkür, wie bei den selbsternannten Hüter des Sabbats die Religiösen Führer der Welt.
Jesus ist sanft und demütig und schenkt uns was? Ruhe für unsere Seelen.
Dieser Jesus ladet auch dich ein und vielleicht sind es genau diese Worte, welche Sorgen, Zweifel und harte Herzen heute durchdringen können: «Kommt her ihr Geplagten – ich bin sanft und demütig und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.»

Hast du die Ruhepausen und Genussmomente im Alltag oder bist du permanent gestresst?
Es gibt positiven Stress, der uns antreibt, solange es Spass macht, ist man im «Flow», wie man Neudeutsch sagt: Müde aber zufrieden.
Wenn es keinen Spass mehr macht, wir ständig mies gelaunt und gereizt sind, ist es ein ernstzunehmendes Warnsignal, ein Hilferuf unserer Seele.
Gerade wenn du über längere Zeit das Gefühl hast, dass du nur noch am Funktionieren bist, sollten die Alarmglocken läuten.
Keiner von uns ist ein Gott, der aus unerschöpflichen Ressourcen schöpfen kann. Wir alle müssen immer wieder in die Ruhe kommen, um aufzutanken, bevor wir ausbrennen.
«Stopping to do – and Starting to Be» – Hör auf zu machen – fang an zu sein.
Anfangen zu Ruhen, heisst eben auch mit gewissen Dingen aufzuhören, ganz oder für den Moment sein zu lassen.
Wenn du dich vom Thema Dauerstress angesprochen fühlst, ermutige ich dich: Bleib mit deinen Sorgen nicht alleine, traue dich anderen an und hol dir Hilfe, krempel dein Leben um und schaffe Freiräume der Ruhe, die Gott dir schenken will.
Die meisten von uns wünschen sich nicht mehr Geld zu haben, sondern mehr Zeit zu haben. Zeit ist hierzulande die viel wichtigere Währung als Geld!
Dabei haben wir alle Zeit. Die Zeit vergeht nicht. Sie kommt. In jedem Moment kommt neue Zeit, die uns geschenkt ist.
Mir gefällt dieser Gedanke: Die Zeit kommt. Wir müssen uns nur Zeit nehmen. Die Frage ist nur für was? Was ist dir wichtig im Leben?
Ich habs Anfangs erwähnt: Ich war so gestresst, dass ich mich schwer tat abzuschalten und schlaflose Nächte hatte.
Wie ich durch Gespräche erfahren habe, kennen das viele von euch auch und jemand hat mich gefragt, ob ich Abhilfe wüsste.
Nun, ich verrate euch was mir geholfen hat, vielleicht hilft es dir auch:
Der erste Tipp ist eigentlich ganz einfach: Wenn ich ständig noch Gedanken im Kopf habe, die mich am Schlafen hindern, stehe ich nochmals auf, schreibe diese Gedanken auf einen Zettel und gehe ins Bett – ich weiss dass die Gedanken jetzt auf dem Zettel bis morgen auf mich warten und ich sie nicht mehr im Kopf behalten muss.
Der zweite Tipp ist etwas weniger geheim. Beten. Trotzdem habe ich es selber nicht geschafft die Lasten, die mich bedrückten, im Gebet völlig loszulassen, aber dann habe ich mich gewagt am Sonntag nach dem Gottesdienst jemanden aus dem Gebetsteam für mich beten zu lassen. Es hat mich Überwindung gekostet, aber es war ein Durchbruch! Manchmal können wir es nicht mehr alleine. Vielleicht geht es dir grad auch so, dann hab den Mut dich anderen gegenüber zu öffnen, es ist keine Schande Schwäche einzugestehen, auch wenn es gerade uns Männer oft Überwindung kostet.
Körper und Seele brauchen sowohl einen guten Schlaf als auch mal faule Tage an denen nicht viel läuft. Also keine Angst vor Langeweile, wir brauchen das um zu wachsen und zu verarbeiten.
Ruhe ist ein Geschenk Gottes! Warum Glauben wir darauf verzichten zu können? Ich schliesse mich da mit ein, denn oft genug breche ich meine eigenen Regeln.
Regeln, oder man könnte auch sagen Rituale, für sich oder als Familie zu haben, tut uns Menschen gut: Wenn wir nach unseren Regeln leben können, statt gelebt werden.
Hast du solche Regeln und Rituale die dir Ruhe verschaffen? Oder hat dich der Input dazu ermutigt dir Gedanken darüber zu machen?
Ich denke Ruhe-Regeln sind wertvoll, gerade in der heutigen Zeit in der die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen und Händy und Medien uns von uns selber fernhalten.
Ohne Ruhe, glaube ich, sind wir nicht mehr lebendig, kann der Heilige Geist auch nicht mehr richtig zur Entfaltung kommen.
Unsere Seele sehnt sich daher immer wieder nach dieser Ruhe, nach diesem Eintauchen in Gottes Frieden.
Vielleicht ist Stress in deinem Leben aber auch kein Thema, sondern eher Einsamkeit und Langeweile.
Dann spricht dich das Thema Ruhe vielleicht nicht so an. Doch der Sabbat ist eine aktive Ruhe. Sie wird in Gemeinschaft begangen mit Beten, Singen, Essen und Trinken.
Ein guter Tipp von Tomas Sjödin aus dem Buch: Warum nicht mal Freunde zum gemeinsamen Kochen einladen? Ist doch viel entspannter und man hat mehr Zeit miteinander, wenn der Besuch schon am Nachmittag kommt und man gemütlich beim Kartoffeln schälen zusammen plaudern kann, statt dass auf Schlag 18:00 Uhr das perfekte Dinner auf dem Tisch steht aber Gastgeber schon völlig erschöpft ist und froh ist wenn der Besuch bald geht…
Wenn du dich noch mehr für das Thema interessiert, kannst du auch gerne das Buch lesen, um noch weitere Tipps zu erfahren: «Warum Ruhe unsere Rettung ist», es gibt es auch als Hörbuch.
Mir persönlich hat es geholfen, mehr Zeit für Ruhe zu schaffen, die ich auch einhalte, und die Ruhe selber als ein Geschenk von Gott wahrzunehmen, als etwas Heiliges nicht als etwas Verbotenes.
Was würde besser passen, einen Input über Ruhe zu beenden als eine Zeit der Stille?
Gott möchte, dass du bei ihm zur Ruhe kommst.
Er möchte dich mit dieser Ruhe beschenken.
Versuche in den nächsten Minuten in dich hineinzuhören und vielleicht hörst du ja auch Gottes Reden?
Was ist bei dir dran? Was hindert dich am Ruhen? Wo dürfen neue Freiräume geschaffen werden, wo Gott dir begegnen kann.
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