Werden wie die Kinder

 


Ein Hausbesitzer rettet sich während einer Überschwemmung auf sein Dach. Da kommt ein Ruderboot vorbei: Sollen wir dich mitnehmen? Nein, ist nicht nötig, ich habe zu Gott im Himmel gebetet, er wird mich retten. Wenig später kommt ein Motorboot vorbei, welches genauso wieder abgewiesen wird. Kurz bevor die Fluten ihn mitreissen, kommt Hilfe von Oben: ein Helikopter, doch der Mann bleibt stur und geht schliesslich in den Fluten unter. Im Himmel beschwert er sich bei Gott: Warum hast du mich nicht gerettet als ich um Hilfe gebetet habe? Was hätte ich tun sollen? Sagt Gott, Ich habe dir ein Ruderboot, ein Motorboot und ein Helikopter geschickt…

Mit Gottes Wirken im Alltag zu rechnen, fällt uns Erwachsenen manchmal schwer. Zu Verkopft unser Denken, zu sehr sind wir Teil von dieser Welt.

Kindern fällt das leichter. Sie sehen die Welt mit staunenden Augen und glauben fest daran, dass Gott in ihrem Leben wirkt.

Werden wie die Kinder, ist Auftrag von Jesus und das Thema, das wir heute zusammen anschauen möchten. 




Jetzt haben wir uns so Mühe gegeben Erwachsen zu werden und uns entsprechend zu verhalten, jetzt müssen wir wieder lernen wie Kinder zu sein?
Was meinte wohl Jesus damit?
Was können wir von den Kindern lernen?

Bevor wir praktische Beispiele zusammen anschauen, möchte ich kurz auf den historischen Kontext eingehen.
Im Altertum hatten Kinder im Gegensatz zu Heute wenig Rechte.
Im römisch-griechischen Kulturkreis wurden Kinder ausgesetzt, wenn der Vater sie nicht annahm. 
Kinder wurden auf Sklavenmärkten verkauft und zur Arbeit, Prostitution oder zum Betteln und Stehlen gezwungen.
Im Gegensatz dazu hatten es die Kinder im jüdischen Kulturkreis deutlich besser und konnten in der Fürsorge der Grossfamilie aufwachsen.
Doch sie galten als Gering und hatten nicht den selben Stellenwert wie heute, kein Rabbi hätte sich mit Kindern abgegeben, wenn seine Schüler ihn umringten.
Nicht aber Jesus. Er liebte Kinder und setzte sich für Sie ein. Er ging sogar so weit, dass er die Kinder als Vorbild für uns Erwachsene hinstellt.
Jesus versprach Segen, wer sich den Kindern annimmt und spricht Fluch aus, wer sich an ihnen vergeht.
Doch eins nach dem anderen.




Es gibt zwei relevante Begebenheiten in den synoptischen Evangelien, die uns von Jesus und den Kindern berichten.
Zum einen der Rangstreit unter den Jüngern.
Zum anderen die Segnung der Kinder. 
Beginnen wir mit dem Rangstreit unter den Jüngern. Markus 9,33 berichtet am ausführlichsten.
Jesus ist mit seinen Jüngern unterwegs nach Kapernaum, vielleicht ein langer anstrengender Tag. 
Wahrscheinlich schickte Jesus die Jüngern voraus und kam später, denn er ging allein.
Einkehr im Haus, gemütliches Abendmahl? Jesus will von den Jüngern wissen: Was habt ihr unterwegs diskutiert?
Betretenes Schweigen. Denn sie hatten Streit, sie hatten nämlich unterwegs miteinander gestritten, wer von ihnen der Grösste sei im Himmelreich.
Jesus setzt sich zu ihnen an den Tisch und sagt:
Wenn jemand der Erste sein will, dann soll er der Letzte von allen und der Diener aller sein. 
Und er nahm ein Kind, stellte es in die Mitte, schloss es in die Arme und sagte zu Ihnen: «Wer in meinem Namen ein Kind aufnimmt wie dieses, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.»
Jesus nimmt ein Kind in seine Arme, um den Jüngern eine Lektion zu erteilen: 
Nicht wer sich in der Welt wichtig macht, ist bei mir der Grösste, sondern wer sich um Kinder kümmert, der nimmt Gott auf, sie sind seine Geschöpfe.
Wessen Kind es war, wissen wir nicht.
Theologen meinen, es könnte sich im Haus von Petrus abgespielt haben, der hatte Kinder.



Matthäus 18 ergänzt zur gleichen Begebenheit, Rangstreit unter den Jüngern:
Amen, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich hineinkommen.
Werden wie die Kinder? Sonst werden wir nicht ins Himmelreich hineinkommen?
Leider gibt Jesus keine genaue Erklärung ab, welche kindlichen Eigenschaften er positiv findet, verknüpft es aber mit der Rettung. 
Stehen wir uns selber im Weg? Sind wir zu stolz und hartherzig, um zu glauben?
Kinder sind noch ohne Falsch. Sind es unsere bösen Gedanken und Absichten die uns vom Weg abringen können?
Vergessen wir nicht, es hat etwas mit dem Rangstreit der Jünger zu tun, unser Egoismus kann uns zu Fall bringen.

Matthäus 18,4-10 berichtet weiter sehr ausführlich, was Jesus sonst noch über Kinder sagt:
Wer sich zu den Geringen zählt, wie dieses Kind, der ist der Grösste im Himmelreich.
Und wer ein Kind aufnimmt, der nimmt Jesus auf.
Wer hingegen einem dieser Kinder, die an mich glauben…, ja alle kleinen Kinder glauben an Gott, es ist in sie hineingelegt,… etwas Böses antut, wehe dem!
Besser wäre er würde sich mit einem Mühlstein im Meer versenken, als dass ich ihn in die Finger kriege… 
Verachtet die Kinder nicht, denn ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.

Deutliche Worte von Jesus: Gesegnet bist du, wenn du dich um Kinderherzen kümmerst, verflucht bist du, wenn du Kinder Schaden zufügst.
Jesus macht klar: Er liebt Kinder so sehr und stellt sich schützend vor sie.



Die Evangelien berichten noch von einer zweiten Begebenheit, bekannt als «Segnung der Kinder»
Diese spielt sich in der Öffentlichkeit ab:
Viele Leute, ein Gedränge, alle wollen Jesus hören.
Auch Mütter bringen Ihre kleinen Kinder, damit Jesus sie in den Arm nehme und sie segnet.
Doch die Jünger blocken ab: Jetzt sollen doch nicht noch die mit ihren Kindern kommen und Jesus stören, das ist unwichtig!
Aber als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen:
«Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Amen ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. Und er schliesst sie in die Arme und legt ihnen die Hände auf und segnet sie».
Die Jünger waren keine bösen Menschen, sie wollten Jesus nur schützen. Aber sie hatten keine Ahnung vom Himmelreich, das Jesus ihnen erklärte. 
Sonst wäre ihnen klar gewesen, dass in Gottes Augen ein Kind genau so wertvoll ist wie ein Erwachsener.
Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind … Hier wieder eine ganz ähnliche Aussage, wie vorher; «wenn ihr nicht werdet wie die Kinder»
Wir sollen das Himmelreich annehmen wie die Kinder. Mit Zutrauen und Offenheit, wie Kinder eben sind.
Ja wie sind den Kinder überhaupt so? Was können wir von Ihnen lernen?



Ich habe heute versucht möglichst viele praktische Beispiele mitzubringen, welche die positiven Charaktereigenschaften eines Kindes aufgreifen.
Natürlich sind nicht alle Kinder gleich und es ist auch nicht allen Kindern vergönnt eine starke Bindung zu Ihren Eltern zu haben, wovon in diesen Beispielen jeweils ausgegangen wird.
Aber um pauschale Aussagen machen zu können, stellen wir uns ein lebendiges Kind im Kindergartenalter vor, dass noch stark an den Eltern hängt aber bereits neugierig die Welt erkundet.
Vielleicht kommt dir ein Kind aus deiner Familie in den Sinn oder du erinnerst dich an deine eigene Kindheit?




Dabei sollten doch gerade die unter euch, die Eltern sind wissen, dass Eltern für Ihre Kinder ALLES tun.
Wir stehen mitten in der Nacht auf, sorgen und pflegen es, wenn es krank ist, geben ihm alles was es braucht, würden bis ans Ende der Welt laufen, um unser Kind zu retten.
Genau so macht es auch unser himmlischer Vater mit uns.
Wenn eines seiner Schafe verloren geht, lässt er 99 stehen, um das eine zu suchen und freut sich wenn er es wieder in seine Arme schliessen kann.

Wir alle sehnen uns nach Schutz, Sicherheit, einem Zuhause.
Und kleine Kinder sind besonders schutzbedürftig. Die kleinen Schafe suchen die schützende Nähe des Hirten.
Aber wir Erwachsenen sind auch Schafe. Nähe und Schutz ist ein Bedürfnis das bleibt, auch wenn wir Gross sind.
Jesus sagt, dass er unser gute Hirte sein will, der uns beschützt. 
Ihm sind alle Schafe wichtig, bei Jesus gibt es keine unwichtigen Schafe.
Hier ist unser kindlicher Glaube gefordert, das einfach anzunehmen. 
Ihm zu vertrauen und unsere Sicherheit und Nähe bei ihm zu suchen. 



Ich werde nie das Gefühl vergessen, wie ich meinen Sohn als Neugeborenen zum ersten Mal im Arm hielt.
Staunen, Dankbarkeit aber auch Ehrfurcht und so der Gedanke: Was wird echt mal aus ihm?
Ein Kind ist nie fertig, es ist ständig am Werden. Eine Phase löst die nächste ab.
Hat man sich endlich mal an etwas gewöhnt, kommt schon wieder etwas Neues. 
Sie sind auch mit 18 noch nicht fertig, die Entwicklung geht weiter.

Auch wir Erwachsenen sind nie fertig. Wir sind auch immer noch am werden.
Macken und Verfehlungen gehören zu uns, können wir uns selber annehmen, so unfertig?
Können wir uns selber mit Gottes Augen sehen, wie er uns sieht? Was er für ein Potenzial in uns gelegt hat?
Können wir zulassen, dass er uns erzieht. Es heisst ja ER-ZIEHT. Er zieht uns zu sich hin.
Sind wir noch formbar, wie weicher Ton in den Händen des Töpfers?

Jesus ist selber Kind geworden um die Sünden von unfertigen Menschen zu tragen.
Er liebt uns, auch wenn wir alles andere als perfekt sind.
Er liebt ja auch so sehr unsere Kinder. Wir müssen nicht fertig oder vollendet sein, um ihm zu genügen. 


Kinder wollen gerne etwas Grosses sein: Sie werden mal Profifussballerinnen, Raumfahrer oder Könige!
Dabei tischen sie uns gerne mal Geschichten aus ihrer Fantasie auf, um uns zum Staunen zu bringen. 
Dein Kind ist ein Superheld, regiert über geheime Länder? Klar doch.
Kinder tragen in sich ein grosses Bild, das ein grosser Gott von Ihnen entworfen hat.
In Ihrem Herzen schlummert eine Zukunftsahnung, die weit  über ihre Vorstellungen hinausgeht, nämlich Kinder von einem grossen Gott zu sein.

Wir  Erwachsenen denken ständig, was alles schief gehen kann…
Wenn dann doch mal einer gross denkt, dann meist aus Geltungsdrang, weil er andere übertrumpfen will. 
Leider vergessen wir schnell, dass wir bereits Teil von etwas ganz Grossem sind.
Gottes geliebte Kinder, Erben des Höchsten, seine heilige Priesterschaft.
Merke: Was in der Welt wenig gilt, ist ihm wichtig. Und was in der Welt gross und wichtig ist, gilt ihm nichts.
Wir sind ihm wichtig und wenn du zu seinem Reich gehörst bist du tatsächlich Teil von etwas Grossem.


Kinder kommen ständig angerannt, wenn sie etwas nicht selber können: «Mami, hälfe, Papi hälfe»
Heute lasse ich mir nicht mehr gerne helfen. Manchmal bin ich sogar zu stolz um meine Frau um Hilfe zu bitten, lieber würge ich selber herum und ärgere mich, wenn es nicht klappt.
Wir Erwachsenen wollen immer alles alleine hinkriegen.
Dabei will Jesus Teil sein von unserem Weg. Will mit uns im Boot sitzen und uns durch alle Stürme begleiten.
Wäre doch blöd ihn nicht dabei zu haben oder?
Manchmal sind es unsere Kinder die uns beobachten und sehen, dass wir ein Problem haben: «Papi, du muesch halt bätä.»

In letzter Zeit habe ich bewusst für Dinge gebetet: Ehrlich, Direkt, aber nur einmal – im Vertrauen, dass Gott jetzt weiss, was ich brauche und es in seiner Hand liegt es zu geben.
Die Projektwoche hat mich dieses Jahr echt herausgefordert. Ich leite ja das Mountainbike Camp.
Die Mitleiter vom letzten Jahr haben mir alle abgesagt. Ich stand völlig alleine da. Wahrscheinlich, weil ich selber nicht mehr weiterwusste habe ich gebetet: Herr schick mir Leiter.
Ich habe die Sache ruhen gelassen und nicht mehr nach Leiter gesucht, weil ich auf das Gebet vertraut habe. und siehe da: Plötzlich melden sich drei super Leiter bei mir und alle wollen im Camp mitmachen, Halleluja.

Dann eine Woche vor dem Camp. Schmerzen in der Wade. Massiert, Trainiert, gedehnt… alles nichts genützt, wurde nur noch schlimmer.
Wieder gebetet: Herr mach du das wieder gut, ansonsten weiss ich auch nicht mehr, wie ich jeden Tag drei Stunden mit der schnellsten Gruppe auf dem Sattel aushalten soll.
Nicht mehr rumgedoktert, einfach vertraut und siehe da, wie ausgewechselt läuft wieder alles wie geschmiert.
Ich will euch damit sagen, seid wie die Kinder: die sind nicht zu stolz sich helfen zu lassen und Vertrauen auch darauf dass es etwas nützt wenn man betet. 




Kinderherzen sind empfindsam. Schnell passiert es, dass Eins in Tränen aufgelöst zu Vater oder Mutter kommt.
Die Präsenz der Eltern ist wie ein starker Baum, der Halt und Schutz spendet.
Oft braucht es gar nicht viele Worte, eine Umarmung, ein gutes Wort reicht.
Kinder wissen, wenn Mami und Papi bei mir sind, kann mir nichts passieren.
Aber alleine irgendwo hin gehen, das macht noch Angst.
Mit der Zeit wird der Radius grösser, das Vertrauen wächst, es ist ein Ablöseprozess von den Eltern, der sehr behutsam vor sich geht.
Kinder müssen lernen ihr Vertrauen mehr auf Gott und weniger auf die Eltern zu setzen, je grösser dass sie werden.
Er ist es, der sein schützendes Dach über uns spannt. 
Können wir Erwachsenen in dieser Gewissheit leben, dass Gott immer bei uns ist und wir keine Ängste haben müssen?
Oder steigen nicht auch in uns Ängste auf? Hat es etwas damit zu tun, dass der Ablöseprozess von unseren Eltern nicht schmerzfrei verlaufen ist?
Keine Sorge, das tut es in keiner Familie, aber Gott ist mit uns.
Wir dürfen mit unseren Tränen zu Gott kommen, der sie uns abwischt.
Gottes Gegenwart hat viele Bilder in der Bibel: Gott ist eine Mutter, eine Henne die ihre Flügel schützend über ihre Küken hält. Eine feste Burg, ein starker Baum des Lebens.
Bei Gott dürfen wir auch als Erwachsene Kind sein – uns angenommen und geliebt fühlen in unserer ganzen Beschränktheit, zu ihm kommen so wie wir sind unter den Schutz seiner Liebe.


Kinder sind Geschöpfe des himmlischen Vaters.
Sie sind den Eltern nur anvertraut.
Wenn Erwachsene beginnen, Kinder als ihr Eigentum zu betrachten, kommt es zu Missbrauch.
Ist uns das bewusst, dass unsere Kinder nicht uns gehören?
Es tut gut, dies auch über dem Kind auszusprechen: Du bist ein geliebtes Kind vom himmlischen Vatergott, er hat dich zu uns geschickt, damit wir gut für dich sorgen.

Wem gehöre ich?
Meiner Frau? Mir selber?
Also sicher nicht meinen Eltern!
Ich weiss noch, wie gut sich die erste eigene Wohnung angefühlt hat. 
Unendliche Freiheit, unbegrenzte Möglichkeiten. So viel Chips essen wie man will, niemand der einem schief anschaut wenn man spät ins Bett geht und lange ausschläft… 
Aber auch eine gewisse Einsamkeit hat mich beschlichen: Gehöre ich niemandem? Mir selber?
Heute weiss ich, ich bin noch immer ein Kind; ein Kind Gottes und gehöre ihm. 
Ein schönes Gefühl, dass mir auch die Verantwortung überträgt gut mit meinem Körper und meiner Seele umzugehen, denn ich gehöre ihm. 

Kinder wissen: Es ist ganz normal, hinzufallen und wieder aufzustehen; dass manchmal etwas nicht recht klappt.
Wenn Kindern nicht immer wieder aufstehen würden, könnten sie nie laufen lernen. Sie lernen also schon von klein: hinfallen gehört dazu. Fehler passieren.
Auch meinem Sohn ist öfter der Trinkbecher umgekippt. Es hat ihn gar nicht gestört, er hat nur verwundert auf die Pfütze geblickt, manchmal sogar noch versonnen gelächelt.
Dann der Blick zum Vater: Ist er mir böse? «Nöd schimpfe, isch aus versehe passiert…»
Diesen Spruch hat er immer wieder gebracht, wir sagen ihn uns jeweils heute noch im Scherz.
Für ihn war klar: Wenn etwas aus Versehen passiert, dann darf man auch nicht schimpfen.

Wir Erwachsenen nehmen uns manchmal viel zu ernst.
Fehler einzugestehen liegt uns nicht.
Nach einer Niederlage wieder aufzustehen bereitet uns Mühe.
Es ist uns wichtig, was andere Erwachsene von uns denken und dass wir dabei gut aussehen.
Von den Kindern können wir viel lernen: Uns selber nicht so ernst zu nehmen und über die eigenen Fehler lachen zu können zum Beispiel. 







Ins Kinderherz ist ein riesiger Gerechtigkeits-Gen eingepflanzt.
Es gibt glaube ich wenig, was Kinder mehr traurig und wütend macht, als wenn sie Ungerechtigkeit sehen oder erfahren.
Wir Erwachsenen wissen: Das Leben ist Ungerecht.  
Wie gehen wir damit um? Ist das Kinder-Gen in uns noch am Leben, dass uns für die Schwachen eintreten lässt? 
Oder machen wir längst gemeinsame Sache mit der Ungerechtigkeit?
Was meine ich damit? Wenn ich sehe, wie Menschen ausgebeutet werden macht mich das betroffen.
Gleichzeitig ist es weit genug weg von meiner heilen Welt, als dass ich persönlich aktiv mehr unternehme, als ab und zu mein Portemonnaie für einen guten Zweck zu öffnen. 
Daher bewundere ich Menschen, die sich mit Leib und Seele z.B. für Flüchtlinge, Drogensüchtige oder Prostituierte einsetzen.
Hier fühle ich mich immer wieder herausgefordert Ungerechtigkeit wahrzunehmen und über den Tellerrand hinaus zu blicken.
Gott liebt Gerechtigkeit. Doch gleichzeitig mutet er uns Ungerechtigkeit zu. 
Ein Widerspruch? Ein Läuterungsprozess?
Solange Jesus nicht wieder kommt wird es hier immer Ungerechtigkeit geben.
Eines Tages wird er diesen Widerspruch auflösen und selber für Gerechtigkeit sorgen indem die Welt richtet.
Aber das Gerechtigkeits-Gen ist gut, halten wir es am Leben. 
Keiner von uns kann die Welt gerecht machen, aber jeder der sich für Gerechtigkeit einsetzt, bringt einen Funken Licht ins Dunkel.


Kann uns Erwachsene noch irgendetwas zum Staunen bringen?
Haben wir nicht alles schon mal gesehen und gehört?
Es fällt uns doch schwer uns auf etwas wirklich einzulassen.
Mein Sohn schenkt mir oft einen schönen Stein. Ich bin geneigt zu denken: Oje schon wieder ein Stein, die sehen doch alle irgendwie gleich aus, wo soll ich ihn nur hinlegen.
Aber wenn man sich darauf einlässt, kann so ein Stein einem durchaus zum Staunen bringen.
Er stammt aus der Entstehungsgeschichte der Erde. Jeder Stein ist einzigartig. 
Verschiedene Mineralien sind so stark zusammengepresst, dass die unterschiedlichsten Farben, Linien, Muster, Glitzer und Strukturen entstehen… Was so ein Stein wohl schon alles erlebt hat?

Kinder leben im Moment. Sie Staunen über die Wunder des Lebens.
Wir Erwachsenen leben in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
Wir grübeln an gestern und planen für Morgen, aber im Moment zu leben fällt uns schwer.
Auch hier können wir von den Kindern lernen, mehr leben, mehr lachen, mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben zu haben. 
Sich wieder einlassen auf das Wunder des Lebens, das Gott uns gibt. 




Als Kind bin ich jeweils in den Ferien zu meinen Grosseltern in den Weinberg.
Ich hatte es immer sehr genossen. Aber als ich kleiner war, hatte ich manchmal heimweh.
Auch als grösserer Junge habe ich mich immer wieder gefreut nach Hause zu kommen.
Heimweh ist ein starkes Gefühl bei Kinder. Sie sehen sich nach Ihrem Zuhause.
Für sie ist klar, es gibt da diesen Ort, wo ich schon mein Leben lang wohne mit meinen Eltern evtl. Geschwistern, dort ist mein Zuhause.
Später wird man grösser, zieht hinaus in die Welt, fühlt sich manchmal auch einsam, Heimatlos
Irgendwann vielleicht baut man selber ein Nest, wird Eltern, bietet Kindern ein Zuhause.
Kinder werden grösser, verlassen das Elternhaus, Gefühl von Leere?
Die eigenen Eltern sterben, das Elternhaus das einem so lange Heimat bedeutete, gibt es nicht mehr, dort wohnen jetzt wildfremde Leute. 
Wo ist unsere Heimat? Wo gehören wir hin?
Wir alle haben es in uns, dieses Heimweh, dieses Gefühl von Heimatlosigkeit, so wie die Kinder.
Und wenn du dich grad Pudelwohl in deinem Leben fühlst, umso schöner! 
Aber ich glaube Gott hat ein Heimweh in unsere Herzen gepflanzt, das uns hinzieht zu unserer Heimat im Himmel.
Denn unsere Heimat ist im Himmel; von dort erwarten wir auch als Retter den Herrn Jesus Christus. Phil.3,20




Wir haben uns nun verschiedene Beispiele angeschaut, wie Kinder so sind und wie anders wir Erwachsenen ticken.
Was genau hat Jesus echt an den Kindern so gefallen, dass wir übernehmen sollten?
Ich glaube auf den Punkt gebracht: Kinder haben ein lebendiges, aufrichtiges Herz voller Vertrauen.
Gott will ja, dass wir ihm unser Herz schenken. Wo ist mein Herz?
Ich merke, wie ich ein totaler Kopfmensch bin. 
Ich muss mich selber immer wieder stoppen und zur Ruhe kommen, damit ich wieder mit meinen Gefühlen in Verbindung komme und mein Herz spüre. 
Was habe ich noch in mir vom Kind? Jesus ruft mich ja dazu auf, Kind zu sein oder Kind zu werden.
Ich glaube, was ich mir seit meiner Kindheit bewahren konnte, ist eine gewisse Heiterkeit. 
Ich war schon als Kind zu allerhand Spässen aufgelegt und auch heute wird bei uns zuhause viel gelacht.
Dabei kann ich auch gut über mich selber lachen und nehme mich nicht zu ernst.
Auch eine gewisse Offenheit konnte ich mir bewahren. Ich bin behütet aufgewachsen und kannte als Kind nichts Böses. So fällt es mir leicht zu vertrauen und offen auf Menschen zuzugehen.
Mein kindlicher Glaube war auf katholische Traditionen begründet. Aber seit Kind auf hatte ich immer ein Urvertrauen auf Gott, dass er mich hält.
Auch eine gewisse Ehrfurcht, oder Gottesfurcht ist immer da gewesen, sie lässt mich bescheiden und demütig bleiben und dankbar für alles Gute.
Wo sehe ich mich herausgefordert? Wo kann ich versuchen wieder mehr Kind zu sein?
Bei mir ganz klar Kontrolle abgeben. Jesus mit ins Boot holen. Mehr in der Beziehung zu ihm zu leben. Ein lebendiges Herz zu bewahren, dass ich ihm schenken kann. 


Wie sieht es in deinem Leben aus?
Jesus ruft uns ganz klar dazu auf, umzukehren und Kind zu werden.
Was heisst es für dich, Kind zu werden? Wo fühlst du dich herausgefordert?

Ich denke, das Thema ist sehr persönlich uns sicher wertvoll genug, sich in Ruhe Gedanken zu machen.
Wo kannst du wieder mehr Kind sein? Wo will Jesus, dass du umkehrst? Er kennt dich schon seit deiner Entstehung im Mutterleib und hat dich immer geliebt.
Ich kann jetzt hier drei, vier Punkte einblenden, aber… spricht es dich an? Oder sind bei dir ganz andere Punkte dran?

Nimm dir doch jetzt ein paar Minuten der Ruhe um darüber nachzudenken und nimm diese Gedanken doch auch gerne mit in die neue Woche, vielleicht will dir Jesus ja noch etwas zeigen?
Kinder wissen: es gibt jeden Tag etwas zum Staunen und Entdecken. Ja… Kind müsste man wieder sein!

Wir wollen im Anschluss an eine Reflexionszeit das Abendmahl zusammen feiern, ihr dürft euch dazu selbstständig nach vorne begeben, wo Peter und sein Team bereit sein werden.
Feiern wir das Abendmahl als geliebte Kinder Gottes und feiern Jesus der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat: Epheser 5,1-2: Folgt nun dem Beispiel Gottes als geliebte Kinder, und führt euer Leben in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer für Gott, als ein lieblicher Wohlgeruch.


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